Prof. Dr. med. Matthias Maschke: „Unbedingt einzelne Aufgaben delegieren“

14 Juni, 2022 - 10:11
Dr. Sabine Glöser
Karriere konkret: Prof. Dr. med. Matthias Maschke
Prof. Dr. med. Matthias Maschke ist Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier.

Wer im Krankenhaus Karriere machen will, braucht neben fachlichen Qualifikationen auch andere Fähigkeiten. Prof. Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, berichtet über seine Erfahrungen auf dem Weg nach oben.

Herr Professor Maschke, was braucht es neben der fachlichen Leistung, um Chefarzt zu werden?

Prof. Dr. med. Matthias Maschke: Am wichtigsten ist sicher die unbedingte Freude am eigenen Fach und die Motivation, sich über einen langen Zeitraum klinisch, wissenschaftlich und in der Lehre zu engagieren. Zudem bedarf es früh der Erkenntnis, dass eine teamorientierte, interdisziplinäre und interprofessionelle Arbeitsweise Erfolg versprechender ist als sich nur auf die eigenen Vorteile auszurichten.

Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Medizin und Management?

Prof. Dr. med. Matthias Maschke: Unbedingt einzelne Aufgaben delegieren, Spezialkenntnisse nachgeordneter Mitarbeitender fördern und nicht alles selbst machen wollen. Bei wichtigen Themen sollte die eigene Entscheidungskompetenz sichtbar werden. Zudem lege ich Wert auf eine gute Vernetzung.

Was ist die größte, nicht fachliche Herausforderung?

Prof. Dr. med. Matthias Maschke: Die größte Herausforderung sehe ich darin, ein positives Abteilungsklima zu fördern und unterschiedliche, teils sehr heterogene und nicht immer vorhersehbare Interessen der Mitarbeitenden wahrzunehmen.

Warum interessieren sich immer weniger Ärztinnen und Ärzte für eine Karriere im Krankenhaus?

Prof. Dr. med. Matthias Maschke: Seit zwei, drei Jahren interessieren sich eher wieder mehr junge Ärztinnen und Ärzte für eine Karriere im Krankenhaus. Gerade auch das oberärztliche Team bleibt längerfristig zusammen. Aktuell sehe ich eher ein fehlendes Interesse an einer Niederlassung.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten, die nach oben wollen?

Prof. Dr. med. Matthias Maschke: Sie sollten nie vergessen, warum sie den Beruf gewählt haben und das ärztliche Tun für die Patienten unbedingt in den Vordergrund stellen. Zudem sollten sie den notwendigen Ausgleich nicht aus den Augen verlieren.

Dtsch Arztebl 2022; 119(24): [4] 

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