Studie: Mehr KI-Lernangebote für Ärztinnen und Ärzte nötig

2 November, 2021 - 06:29
Dr. Sabine Glöser
Künstliche Intelligenz

Der Bedarf an Lernangeboten zu künstlicher Intelligenz (KI) für Ärztinnen und Ärzte wächst. So sind KI-Kompetenzen für die medizinische Praxis essenziell, doch werden sie noch nicht flächendeckend in der medizinischen Aus-, Weiter- und Fortbildung vermittelt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Medizinische Informatik der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Die Wissenschaftler erstellten im Auftrag des KI-Campus einen umfassenden Überblick über KI-Lernangebote in der Medizin. Dazu analysierten sie die Angebote aller medizinischen Fakultäten sowie der medizinischen Weiter- und Fortbildung in Deutschland zum Thema KI. Nach Ansicht von mehr als 20 für die Studie befragten Experten sollten alle Ärzte und künftigen Ärzte KI-Basiskompetenzen erwerben. Tiefergehende Kompetenzen seien vor allem für die Forschung nötig.

Den Ergebnissen zufolge bieten 28 der 39 untersuchten medizinischen Ausbildungsstätten in Deutschland Studierenden zwar KI-bezogene Veranstaltungen an, doch meist als Wahlpflichtkurse oder extracurriculare Aktivitäten. Die Studienautoren sprechen sich dafür aus, die Angebote deutlich auszubauen und KI-Kompetenzen im Pflichtteil des Studiums zu verankern. Digitale Formate wie Onlinekurse würden immer bedeutender. Gerade in Kombination oder als Ergänzung zu den Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen könnten diese einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Vermittlung von KI- und Digitalisierungsthemen in der Medizin leisten.

Die Studie zeige deutlich, dass die Angebote im Medizinstudium und in der medizinischen Weiter- und Fortbildung nicht den immensen Qualifizierungsbedarf decken, sagte Felix Balzer, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik an der Charité. „Ärztinnen und Ärzte“, betonte er, „stehen selbst in der Verantwortung, an der Transformation der Medizin durch KI mitzuwirken. Dafür müssen sie mithilfe von Lernangeboten zum Aufbau von KI-Kompetenzen zunächst befähigt werden.“

Dtsch Arztebl 2021; 118(44): [4]

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