Erst wenige Krankenhäuser berichten über Nachhaltigkeit

4 März, 2025 - 07:30
Dr. Sabine Glöser
Symbolbild Nachhaltigkeit

Knapp 90 Prozent der deutschen Krankenhäuser sehen sich in Sachen Nachhaltigkeitsberichterstattung noch am Anfang stehen; 70 Prozent informieren noch gar nicht über entsprechende Aktivitäten. Zugleich stufen sich mehr als 70 Prozent der Häuser im Management von Nachhaltigkeit als Starter ein. Zu diesen Ergebnissen jedenfalls kommen die BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) in einer Befragung, an der bundesweit 333 Krankenhäuser ab 100 Betten teilnahmen.

Hintergrund: Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist geregelt in der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) der Europäischen Union. Mit der Umsetzung dieser Richtlinie würden viele deutsche Krankenhäuser erstmals berichtspflichtig. Den Ergebnissen der Befragung zufolge kritisieren sie vor allem den damit einhergehenden hohen finanziellen und personellen Aufwand. So binde die Berichterstattung nicht nur Ressourcen, sondern sei in der aktuellen wirtschaftlichen Lage kaum zu leisten. Auch befürchten die Krankenhäuser, dass das Umsetzen entsprechender Maßnahmen bürokratischen Pflichten zum Opfer fallen würde, die keinen Nutzen mit sich brächten.

„Die deutschen Krankenhäuser stehen in den vergangenen Monaten und Jahren unter stetig steigendem Druck“, sagte Dr. Karl Blum, Vorstand des DKI. „Politisch stehen sie vor der Herausforderung, sich an die ständig wechselnden Rahmenbedingungen und Vorgaben anzupassen, dazu kommen die allgemeine wirtschaftliche Lage, Sorgen um auskömmliche Finanzierung und personelle Besetzung. In dieser Situation macht die Nachhaltigkeitsberichterstattung nun zusätzlich Sorgen.“

Darüber hinaus werde jede Planung durch die noch nicht erfolgte Umsetzung der CSRD in deutsches Recht erschwert, die mit Blick auf die bundespolitische Lage weiter unklar sei, ergänzte Prof. Dr. Volker Penter, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei BDO. In dieser Situation bräuchten Kliniken dringend Planungssicherheit.

Dtsch Arztebl 2025; 122(5): [4]

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