Prof. Dr. Djukic: „Das Wichtigste ist ein gut funktionierendes und freundliches Team“

27 Juni, 2024 - 08:08
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Prof. Dr. Marija Djukic
Prof. Dr. med. Marija Djukic ist seit 1. Januar 2024 neue Chefärztin des Geriatrischen Zentrums im Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW).

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. Marija Djukic unseren Fragen. Sie ist seit 1. Januar 2024 neue Chefärztin des Geriatrischen Zentrums im Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW).

Frau Professor Djukic, warum eigentlich sind Sie Fachärztin für Neurologie geworden?

Prof. Dr. Marija Djukic: Mein Interesse für die Neurologie ist schon während des vorklinischen Studiums entstanden, unter anderem während der neuroanatomischen Ausbildung. Weiterhin fasziniert mich der große Stellenwert der guten neurologischen Untersuchung. Zweiter ausschlaggebender Punkt war meine Dissertation in der neurologischen Abteilung der Universitätsmedizin Göttingen bei Professor Roland Nau. Da war für mich klar, dass die Neurologie auch auf wissenschaftlicher Seite zu mir passt.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Prof. Dr. Marija Djukic: Das Wichtigste ist ein gut funktionierendes, unterstützendes und freundliches Team. All das, was wir machen, mache ich ja nicht allein. Das geht nur mit unserem interdisziplinären Team. Was ich mir manchmal wünsche, ist mehr Zeit, um mich noch mehr den Patientinnen und Patienten widmen zu können.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Prof. Dr. Marija Djukic: Wer viel misst, misst viel Mist. In unserem Beruf ist es wichtig, erst nach anamnestischen Angaben der Patienten und körperlichen Beeinträchtigungen, die man im Rahmen der klinischen Untersuchung ausgearbeitet hat, weitere laborchemische und bildgebende, diagnostische Schritte einzuleiten.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Prof. Dr. Marija Djukic: Ich schätze tüchtige, disziplinierte, empathische und ehrliche Menschen. Vor allem die Ehrlichkeit, auch in Bezug auf den Umgang mit Fehlern, ist wichtig in unserem Beruf – ebenso wie Wissbegierde.

Was treibt Sie an?

Prof. Dr. Marija Djukic: Generell bin ich von Natur aus wissbegierig. Ich habe einen Selbsttrieb, unter anderem bedingt durch meine Herkunft. Im Jahr 1993 bin ich durch den Krieg in Bosnien und Herzegowina nach Deutschland gekommen. Das waren keine leichten Startbedingungen, in einem fremden Land und mit fremder Sprache. Auch aus dieser persönlichen Erfahrung heraus treibt es mich an, den Menschen in schwierigen Situationen Halt zu geben.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Prof. Dr. Marija Djukic: In Anbetracht der aktuellen politischen Lage und der Lage in den Krankenhäusern würde ich gern Karl Lauterbach treffen.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Prof. Dr. Marija Djukic: Der größte Rat, den ich geben kann, ist die Wissbegierde. Medizin ist wie das Rudern gegen den Strom. Wenn man einmal aufhört sich fortzubilden, wird man zurückgetrieben. Je autonomer die jungen Kolleginnen und Kollegen arbeiten können, desto mehr Erfolg und Spaß haben sie.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Prof. Dr. Marija Djukic: Das ist manchmal nicht so einfach. Aber ich bekomme viel Unterstützung von meiner Familie und vor allem von meinem Mann. Wichtig sind für mich auch meine Freunde und das wöchentliche Lauftraining.

04.06.2025, Sana Kliniken Duisburg GmbH
Duisburg
23.05.2025, Tim Glagla "Der Chefarzt-Headhunter"
Braunschweig

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Prof. Dr. Marija Djukic: Momentan mangelt es an Personal, an Geld und an Zeit. Mich stört, dass die soziale Komponente im Gesundheitswesen immer weniger eine Rolle spielt, während die ökonomischen Interessen stark vertreten sind.

Wann sind Sie glücklich?

Prof. Dr. Marija Djukic: Am glücklichsten bin ich mit meinem Mann und meinen Kindern. Im Krankenhaus bin ich in Momenten glücklich, in denen wir die Früchte unserer Arbeit ernten können. Vor allem freut es mich, wenn wir bei komplizierten Fällen durch detektivische Puzzlearbeit herausfinden, woran ein Patient oder eine Patientin leidet und wie wir helfen können.

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