Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. Dr. med. Robert Finger unseren Fragen. Er ist seit 1. Mai 2023 neuer Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Mannheim.
Herr Professor Finger, warum eigentlich sind Sie Facharzt für Augenheilkunde geworden?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Das hat mehrere Gründe: Die Augenheilkunde ist ein dankbares Fach, weil man den meisten Patienten helfen kann. Außerdem ist sie ein visuelles Fach – und ich habe passenderweise ein gutes visuelles Gedächtnis. In meiner täglichen Arbeit liebe ich ganz besonders die Mikrochirurgie. Und ich finde es spannend, dass ich als Augenarzt das gesamte Altersspektrum vom Kleinkind bis zum über 100-Jährigen versorge.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Basis jeder guten Arbeit in der Augenheilkunde ist ein gutes Klinik-Team und mindestens eine Spaltlampe.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Mir hat mal ein australischer Kollege geraten: „Ask important questions!“ Daran halte ich mich heute noch.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Ich schätze Menschen, die Neues entdecken, ausprobieren, schaffen wollen – im besten Wortsinn neu-„gierig“ sind. Wichtig ist mir bei meinen Mitmenschen auch Verlässlichkeit.
Was treibt Sie an?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Ich habe den Ehrgeiz, Dinge gut und effizient zu erledigen, dabei Patienten bei ihren Problemen zu helfen und im Idealfall das Feld der Augenheilkunde voranzubringen.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Oh, es gibt unheimlich viele interessante und spannende Menschen, leider viel mehr als ich Abende habe.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Folgen Sie bei der Spezialisierung Ihrem persönlichen Interesse! Eine interessante Arbeit macht Spaß und fühlt sich oft gar nicht an wie Arbeit. Und ich gebe gerne den Tipp meines australischen Kollegen weiter: Stellen Sie wichtige Fragen!
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Ich habe eine Arbeit gefunden, die mich interessiert und mir Spaß macht. Darum ist die Arbeit ein wichtiger Teil meines Lebens, und das Leben beginnt nicht erst nach der Arbeit. Natürlich brauche ich auch einen Ausgleich. Der gelingt mir gut über Sport und andere Interessen, die nichts mit Medizin zu tun haben.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Das deutsche Gesundheitssystem legt einen zu großen Schwerpunkt auf das Heilen von Krankheiten und vernachlässigt darüber die wichtige Präventionsarbeit. Außerdem fehlt es uns an Zeit für Patienten und geschützte Zeit für die Forschung.
Wann sind Sie glücklich?
Prof. Dr. Dr. Robert Finger: Ich bin glücklich und zufrieden, wenn Sachen gut klappen, Prozesse reibungslos laufen, Forschungsprojekte meine Fragen beantworten oder interessante neue Fragen aufwerfen. Glücklich macht es mich auch, wenn Vorhaben von Mitarbeitenden oder Studenten, die ich betreue, Fortschritte machen und sie gut vorankommen.