Dr. Vogel: „Auf die spannende Anästhesiologie bin ich erst spät aufmerksam geworden"

25 Mai, 2020 - 08:41
Dr. Sabine Glöser
Dr. Frank Vogel

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Dr. med. Frank Vogel unseren Fragen. Er ist seit 1. November 2019 Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Chirurgischen Klinikum München Süd.

Herr Dr. Vogel, warum eigentlich sind Sie Anästhesist geworden?

Dr. Frank Vogel: Auf die spannende Anästhesiologie bin ich erst spät, fast zu spät, aufmerksam geworden. Während des Studiums hatte ich fast keinen Kontakt mit dieser Fachdisziplin, denn damals hatte sie keinen großen Stellenwert in der Ausbildung. In meinem Pädiatrie-PJ-Tertial lernte ich dann eine Ärztin kennen, die gleichzeitig Anästhesistin und Pädiaterin war und so mein Interesse für die Anästhesie und auch die Intensivmedizin geweckt hat.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Dr. Frank Vogel: Als Erstes ein gutes Team, mit dem ich gerne zusammen arbeite und als Zweites guter Kaffee, um einem Anästhesisten-Klischee zu entsprechen.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Dr. Frank Vogel: Es ist zwar hilfreich, einen beruflichen Mentor zu haben. Doch wer sich beruflich weiterentwickeln will, sollte nicht abwarten, bis ihm oder ihr jemand auf die Schulter klopft und fragt: „Würden Sie diesen Job gern machen?“

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Dr. Frank Vogel: Offenheit und Direktheit verbunden mit einer freundlichen Art der Kommunikation.

Was treibt Sie an?

Dr. Frank Vogel: Die Neugierde auf das Individuum und die individuellen Unterschiede der Patienten und Krankheitsverläufe. Mich motiviert, dass ich mit meinem Team den kranken Menschen vor, während und nach der Narkose helfen kann. Gleichzeitig erfüllt es mich mitgestalten zu können, um diese Hilfe kontinuierlich weiter zu verbessern.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Dr. Frank Vogel: Queen Elizabeth II und Denis Mukwege.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Dr. Frank Vogel: Ich rate ihnen, ihre Begeisterung, ihre Neugierde und ihren kritischen Blick beizubehalten. Gleichzeitig empfehle ich ihnen, sich schon ganz am Anfang der Karriere zu überlegen, wie und wo sie in 10 oder 20 Jahren arbeiten wollen.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Dr. Frank Vogel: Mit meiner Familie und durch regelmäßiges Laufen.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Dr. Frank Vogel: Mir mangelt es an Wertschätzung für die Zeit, die wir mit den Patienten verbringen. Diese Zeit wird in einem DRG-System nicht ausreichend honoriert, ist aber das Wichtigste in der Behandlung. Das zeigt sich zum Beispiel aktuell besonders in den Kinderkliniken.

Wann sind Sie glücklich?

Dr. Frank Vogel: Wenn meine Familie, mein Team und meine Patienten glücklich sind.
 


Vorgestellt:

Dr. med. Frank Vogel ist seit 1. November 2019 Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Chirurgischen Klinikum München Süd.

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