Umfrage: Risk-Pooling kann Wirtschaftlichkeit verbessern

2 Juni, 2021 - 08:32
Dr. Sabine Glöser
Grafik Riskpool

Das sogenannte Risk-Pooling, eine Methode aus der betriebswirtschaftlichen Logistik, kann die wirtschaftliche Leistung von Krankenhäusern verbessern, ohne die Versorgung zu verschlechtern. Zumindest ergab das eine Studie von Wissenschaftlern der Fachhochschule Bielefeld und der Universität Udine in Italien.

Prof. Dr. Gerald Oeser und Prof. Pietro Romano befragten 223 Krankenhäuser danach, welche Risk-Pooling-Methoden sie im Arbeitsalltag anwenden oder anwenden könnten und vor welchen Herausforderungen sie dabei stehen. Die Forscher wollten herausfinden, ob Kliniken mit der meist von Industrie- und Handelsunternehmen angewandten Methode Lieferengpässe und Überlastungen, zum Beispiel von Intensivstationen, vermeiden und so ihre Wirtschaftlichkeit steigern können. Denn die Liefer- und Nachfrageunsicherheit habe sich mit der Pandemie zugespitzt. Zum einen gebe es eine hohe Nachfrage nach bestimmten Produkten wie Schutzmasken. Zum anderen seien Arzneimittelhersteller von Importen aus Indien und China abhängig. Diese Lieferketten seien durch die Pandemie erheblich gestört.

Den Forschern zufolge stehen Kliniken also vor der Frage, wie sie eine gute Versorgung sicherstellen und wirtschaftlich sein können, wenn zugleich die Kosten steigen und die Einnahmen sinken, weil Kapazitäten für Coronapatienten reserviert bleiben. Ein Mittel dazu sei das Risk-Pooling. Darunter versteht man in der Logistik das Bündeln individueller Nachfrage- und Lieferzeitschwankungen. Die Methode bietet verschiedene Möglichkeiten, diese Schwankungen auszugleichen, angefangen von der Beschaffung über die Lagerung bis hin zur Verteilung.

„Unsere Forschung zeigt, dass die Anwendung von Risk-Pooling positiv mit der wirtschaftlichen Leistung von Krankenhäusern korreliert, ohne sich dabei negativ auf die Versorgung von Patientinnen und Patienten auszuwirken“, resümierte Oeser. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Operations Management Research erschienen (DOI:10.1007/s12063–020–00171-y).

Dtsch Arztebl 2021; 118(23): [4]

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