Umfrage: Karriereziel Chefarzt für viele unattraktiv

21 Dezember, 2021 - 08:30
Dr. Sabine Glöser
Schreibtisch, Chefarzt-Schild

In deutschen Universitätskliniken wandelt sich die Karriereplanung der Ärztinnen und Ärzte. Viele streben keine Spitzenkarrieren mehr an, sondern vielmehr Sektionsleitungen oder Oberarztlaufbahnen. Das zumindest ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der Personalberatung Rochus Mummert und des Winterthurer Instituts für Gesundheitsökonomie. Zwischen März und Mai dieses Jahres befragten sie dazu 384 Oberärztinnen und Oberärzte deutscher Universitätskliniken.

Den Ergebnissen zufolge sehen nur 14 Prozent der Oberärztinnen und Oberärzte das Karriereziel Chefarzt als attraktiv an. 22 Prozent wollen in der Position der Oberärztin oder des Oberarztes verbleiben. Für 23 Prozent ist die universitäre Sektionsleitung, für 22 Prozent eine Universitätsprofessur erstrebenswert. Acht Prozent der Befragten zielen auf eine Karriere im traditionellen Ordinariat. Die Selbstständigkeit als nächster Karriereschritt spielt für weitere acht Prozent eine Rolle. Drei Prozent der Befragten können sich in naher Zukunft vorstellen, in die Industrie oder Beratung zu gehen.

25.08.2023, BEHANDLUNGSZENTRUM ASCHAU GMBH, KIND IM ZENTRUM (KIZ)
Aschau im Chiemgau
25.08.2023, SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach
Karlsbad

Gefragt nach einer idealen Aufteilung ihres Arbeitsalltags steht die kurative Patientenversorgung mit 55 Prozent ganz oben auf der Liste gewünschter Tätigkeiten. Dahinter folgen Forschung (19 Prozent) und Lehre (14 Prozent). Maximal 12 Prozent der Arbeitszeit sollten auf Managementtätigkeiten entfallen. Oberärztinnen und Oberärzte, folgern die Autoren, wollen kurativ tätig sein und meiden es, zu stark in Managementtätigkeiten eingebunden zu sein. Viele hätten auch keine Vorbilder oder begeisterten sich nicht für eine Leadershiplaufbahn. Generell fehle in den Häusern ein gezielter Kompetenzaufbau in Sachen Führung und Leadership.

„Der Kampf um qualifiziertes Fach- und Führungspersonal wird sich in der Fläche weiter verschärfen“, sagte Studienleiter Dr. Florian Liberatore, Privatdozent am Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie. „In naher Zukunft werden zentrale Positionen nicht mehr besetzt werden können. Gerade kleinere Häuser werden diese Realität stark spüren. Das wird den Markt nachhaltig verändern.“

Dtsch Arztebl 2021; 118(51-52): [4]

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