
In Deutschland steigt die Angst vor einem Krankenhausaufenthalt wieder. Jeder vierte Mensch hierzulande fürchtet sich derzeit vor einer stationären Behandlung; Frauen äußern Klinikängste häufiger als Männer. In den Coronajahren 2020 und 2021 hingegen, als viele Operationen abgesagt oder verschoben werden mussten, sorgten sich lediglich 17 beziehungsweise 19 Prozent der Menschen vor einem Aufenthalt im Krankenhaus. Allerdings hatten vor der Coronapandemie sogar 29 Prozent der Menschen Bedenken, wenn es um einen stationären Aufenthalt ging. Das jedenfalls sind die Ergebnisse einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der KKH Kaufmännischen Krankenkasse. Das Unternehmen befragte im August 2022 bundesweit 1.002 Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren.
Der Umfrage zufolge begründet aktuell knapp jeder zweite Besorgte (47 Prozent) seine Ängste vor einem Klinikaufenthalt damit, Schlechtes gehört zu haben. Fast ebenso viele (46 Prozent) haben selbst schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Während der Coronajahre 2020 und 2021 hat hingegen nur jeweils ein Drittel der Befragten seine Klinikängste auf negative Berichte über die stationäre Versorgung zurückgeführt.
„Während der Coronapandemie hat sich unser Gesundheitssystem bewährt. Die Versorgung von COVID-19-Erkrankten hat gezeigt, dass die Kliniken in der Lage sind, flexibel und schnell zu reagieren und zusammenzuarbeiten“, sagte Dr. Wolfgang Matz, Vorstandsvorsitzender der KKH. Trotzdem funktioniere in der stationären Versorgung nicht alles reibungslos. Reformen seien deshalb mehr als notwendig. Das spürten inzwischen vielleicht auch viele Patientinnen und Patienten.
„Die Ängste und Erfahrungen der Patientinnen und Patienten müssen wir unbedingt ernst nehmen“, sagte Matz weiter. Jetzt sei es Aufgabe der Politik, die Krankenhäuser zukunftsfähig zu gestalten. Den Investitionsstau der Länder dürfe man nicht mehr länger hinnehmen.
Dtsch Arztebl 2022; 119(47): [4]