Gesundheitsberufe oft von COVID-19 betroffen

22 September, 2020 - 06:32
Dr. Sabine Glöser
Junge Ärztin mit OP-Kleidung, Kollegen im Hintergrund

In den vergangenen Monaten sind die Beschäftigten im Gesundheitswesen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen besonders oft an COVID-19 erkrankt. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), das die Arbeitsunfähigkeitsdaten von AOK-Mitgliedern ausgewertet hat.

In der Altenpflege haben von März bis Mai 2020 demnach 1.283 je 100.000 Beschäftigte im Zusammenhang mit COVID-19 an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Diese Rate liegt um mehr als das 2,5-Fache über dem Durchschnittswert von 474 Betroffenen je 100.000 Beschäftigten. Auch die Rate der Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege war mit 1.237 Betroffenen je 100.000 Beschäftigten ähnlich hoch. Zugleich wurden die Beschäftigten in der Altenpflege im Zusammenhang mit COVID-19 häufiger im Krankenhaus behandelt als der Durchschnitt. Je 100.000 Beschäftigte waren 157 betroffen, der Durchschnittswert betrug 91 je 100.000 Beschäftige.

Insgesamt erhielten etwa 55.000 der 11,6 Millionen bei der AOK versicherten Beschäftigten von März bis Mai 2020 von ihrem Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer COVID-19-Diagnose. Das entspricht einer Rate von 474 je 100.000 Beschäftigten oder 0,5 Prozent der bei der AOK versicherten Erwerbstätigen. Frauen waren dabei häufiger (0,6 Prozent) betroffen als Männer (0,4 Prozent). Darüber hinaus gab es die häufigsten Krankmeldungen mit Bezug zu COVID-19 unter den jüngeren Beschäftigten bis 20 Jahren. Am seltensten kamen diese Krankmeldungen hingegen in der Gruppe der 30- bis 39-jährigen Erwerbstätigen vor.

„Bestimmte Beschäftigtengruppen, die auch in Pandemiezeiten weiter zur Arbeit gegangen sind, scheinen stärker von COVID-19 betroffen zu sein“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. „Dies sind vor allem Berufe mit Kontakt zu anderen Menschen. Aber auch Berufe in der Fleischverarbeitung oder der Lagerwirtschaft waren stark betroffen.“

Dtsch Arztebl 2020; 117(39): [4]

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