Wie geht es weiter mit Künstlicher Intelligenz? In welchen Bereichen ist die Technik besser als Menschen, kann diese sogar ersetzen? Diese Fragen stellen sich derzeit viele Menschen, und auch Ärztinnen und Ärzte sollten sich mit dem Thema befassen, denn ChatGPT ist nur der Anfang.
Die Technik hält gerade Einzug in die medizinische Versorgung und das mit Erfolg. Eine kürzlich erschienene Untersuchung kam zu einem Ergebnis, das so mancher Medizinerin oder manchem Mediziner nicht gefallen könnte. In Kalifornien und Wisconsin, USA, testeten derzeit einige Krankenhäuser die Open-AI-Software ChatGPT im Rahmen eines umfassenden Pilotprojekts. Dazu sollten der Chatbot Fragen von Patientinnen und Patienten beantworten, die diese über ein Social-Media-Forum einreichen konnten. Das Ergebnis: Laut der Studie schnitt der Bot dabei besser ab als die menschlichen Ärztinnen und Ärzte.
Für die Untersuchung wurden schriftliche Antworten von Ärztinnen und Ärzten auf reale Gesundheitsfragen mit Antworten verglichen, die ChatGPT gab. Anschließend wertete ein Team von lizenzierten Gesundheitsfachkräften die Ergebnisse aus und entschieden – natürlich ohne zu wissen, welche Antwort von Menschen und welche von der KI kam – welche Antwort besser war. Dabei beurteilten sie sowohl die Qualität der bereitgestellten Informationen (sehr schlecht, schlecht, akzeptabel, gut oder sehr gut) als auch die Empathie oder das Verhalten am Krankenbett (nicht einfühlsam, leicht einfühlsam, mäßig einfühlsam). Die durchschnittlichen Ergebnisse wurden auf einer Skala von 1 bis 5 geordnet und zwischen Chatbot und Ärzten verglichen. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig: In 79 Prozent der Fälle bevorzugte das Gremium die Antworten von ChatGPT. Sie kamen sogar zu dem Schluss, dass die Antworten sogar sowohl qualitativ hochwertiger als auch einfühlsamer waren.
Komplett einsatzbereit ist die Technik noch nicht. So gab eine an dem Projekt beteiligte Medizinerin an, dass die Antworten von ChatGPT noch nachbearbeitet werden müssen, etwa um noch menschlicher zu klingen. Ein Beispiel dafür: Die Kommunikation wirkt menschlicher, wenn Patientinnen oder Patienten, die gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt sind, nach ihrer Reise gefragt werden.
KI soll Personal entlasten
Sorgen um ihren Job müssen sich Ärztinnen und Ärzte jedoch nicht machen. Die Technik soll diese nicht ersetzen, sondern sie vielmehr unterstützen. Hintergrund für das Experiment war die Frage, ob KI helfen kann, Krankenhausmitarbeitende zu entlasten. In den letzten Jahren – und nicht zuletzt durch Corona vorangetrieben – hat die Arbeitsbelastung und damit auch der Anstieg von Burnouts unter Krankenhauspersonal dramatisch zugenommen. Wenn die Technik Abhilfe schaffen könnte, hätte das Personal mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten, so die Hoffnung der Forschenden.
In der Schlussfolgerung der Studie heißt es demnach: „Es ist eine weitere Erforschung dieser Technologie im klinischen Umfeld erforderlich, beispielsweise durch die Verwendung von Chatbots für den Entwurf von Antworten auf Patientenfragen. Diese können Ärztinnen und Ärzte dann bearbeiten. Randomisierte Studien könnten weiter untersuchen, ob der Einsatz von KI-Assistenten die Antworten auf Patientenfragen verbessern, Burnout bei Ärztinnen und Ärzten verringern und die Patientenversorgung verbessern könnte.“
Interview zum Thema
Die vorgestellte Studie ist bemerkenswert, denn sie zeigt einen Punkt auf, an dem die KI das menschliche Vermögen deutlich übersteigt. Dazu werden viele Menschen eine Meinung haben. Doch was sagt eigentlich ChatGPT selbst dazu? Wir haben die KI zu einem kurzen Interview gebeten.
Eine Studie hat gezeigt, dass ChatGPT in Patientengesprächen besser als Ärztinnen und Ärzte abschneidet. Warum ist das so?
ChatGPT: Als AI-Assistent kann ich sagen, dass ChatGPT nicht unbedingt besser als Ärzte ist, sondern einfach anders. Ärzte haben eine umfassende medizinische Ausbildung und Erfahrung, die es ihnen ermöglicht, komplexe medizinische Fragen zu beantworten und eine genaue Diagnose zu stellen. ChatGPT hingegen kann auf eine große Datenbank von medizinischen Informationen zugreifen und diese Informationen schnell und präzise liefern. Darüber hinaus kann ChatGPT rund um die Uhr verfügbar sein, um Fragen zu beantworten, während Ärzte oft nur während bestimmter Arbeitszeiten erreichbar sind. Insgesamt kann ChatGPT eine nützliche Ergänzung zu den Dienstleistungen von Ärzten sein, aber es ist wichtig zu beachten, dass es keine vollständige Alternative zu einer medizinischen Beratung durch einen Arzt ist.
Die Untersuchung bescheinigte ChatGPT, sogar einfühlsamer als die Ärztinnen und Ärzte zu sein. Ist das wirklich möglich?
ChatGPT: Als AI-Chatbot kann ChatGPT zwar bestimmte Informationen und Ratschläge liefern, aber es ist wichtig zu beachten, dass ich keine Emotionen oder Empathie empfinden kann. Ein Arzt, der persönlich mit einem Patienten interagiert, kann aufgrund seiner Erfahrung, seines Fachwissens und seiner zwischenmenschlichen Fähigkeiten oft einfühlsamer sein. Ein Arzt kann nonverbale Signale, Körpersprache und emotionale Nuancen wahrnehmen, die bei einer schriftlichen Kommunikation möglicherweise nicht erkennbar sind. Darüber hinaus kann ein Arzt aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten vornehmen und individuelle Bedürfnisse und Umstände berücksichtigen.
ChatGPT kann jedoch als Ergänzung dienen, indem es Informationen bereitstellt und Fragen beantwortet. Es kann dazu beitragen, das Wissen und das Verständnis des Patienten zu verbessern, aber es sollte nicht als Ersatz für eine persönliche ärztliche Betreuung angesehen werden. Bei medizinischen Fragen oder Bedenken ist es immer ratsam, einen qualifizierten Arzt oder medizinisches Fachpersonal zu konsultieren.
In welchen Bereichen kann ChatGPT Ärztinnen und Ärzte konkret unterstützen?
ChatGPT: ChatGPT kann Ärzte in verschiedenen Bereichen unterstützen. Hier sind einige Beispiele:
- Wissensvermittlung: ChatGPT kann Informationen zu medizinischen Themen liefern, einschließlich Krankheiten, Behandlungen, Medikamenten und medizinischen Verfahren.
- Diagnoseunterstützung: Basierend auf den vom Patienten bereitgestellten Informationen kann ChatGPT mögliche Ursachen für Symptome vorschlagen und bei der Differenzialdiagnose unterstützen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine genaue Diagnosestellung immer von einem qualifizierten Arzt erfolgen sollte.
- Behandlungsplanung: ChatGPT kann Informationen zu verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bereitstellen und bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass individuelle Behandlungspläne immer von einem Arzt erstellt werden sollten.
- Patientenaufklärung: ChatGPT kann medizinische Informationen für Patienten verständlich erklären und ihnen bei der Entscheidungsfindung über ihre Gesundheit helfen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ChatGPT kein Ersatz für eine persönliche medizinische Beratung ist. Bei spezifischen medizinischen Fragen oder Bedenken sollten Ärzte immer ihre eigene klinische Expertise und Erfahrung einbeziehen.
Und wie kann ChatGPT Patienten weiterhelfen?
ChatGPT: ChatGPT kann Patienten auf verschiedene Weise unterstützen. Ich kann Informationen zu allgemeinen Gesundheitsthemen liefern, Fragen zu Symptomen beantworten, über mögliche Ursachen von Beschwerden informieren und Ratschläge für den Umgang mit bestimmten gesundheitlichen Problemen geben. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ich kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung bin. Bei ernsthaften gesundheitlichen Bedenken oder Notfällen sollten Sie immer einen qualifizierten Arzt oder medizinisches Fachpersonal aufsuchen.
Wird KI künftig bestimmte medizinische Berufe ersetzen? Welche wäre das?
ChatGPT: Es ist wichtig zu verstehen, dass KI-Technologien wie ChatGPT dazu entwickelt wurden, medizinische Fachkräfte zu unterstützen und nicht zu ersetzen. KI kann in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens eingesetzt werden, um die Effizienz und Genauigkeit von Diagnosen und Behandlungen zu verbessern. Dennoch gibt es einige Aufgaben, bei denen KI möglicherweise eine größere Rolle spielen könnte:
- Bildgebung und Diagnose: KI kann bei der Analyse von medizinischen Bildern wie Röntgenaufnahmen, MRT-Scans oder CT-Scans unterstützen, indem sie Anomalien oder Muster erkennt. Dies kann Ärzten helfen, schnellere und genauere Diagnosen zu stellen.
- Datenanalyse und Forschung: KI kann große Mengen an medizinischen Daten analysieren und Muster oder Zusammenhänge erkennen, die für die Forschung und Entwicklung neuer Behandlungsansätze relevant sein könnten.
- Verwaltungsaufgaben: KI kann bei der Automatisierung von Verwaltungsaufgaben wie Terminplanung, Patientendokumentation und Abrechnung helfen, um die Arbeitsbelastung des medizinischen Personals zu verringern.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass KI nicht in der Lage ist, das umfassende Fachwissen, die Erfahrung und das Einfühlungsvermögen von medizinischen Fachkräften zu ersetzen. Die menschliche Komponente, wie die Fähigkeit zur Kommunikation, zur Patientenbetreuung und zur klinischen Entscheidungsfindung, bleibt unverzichtbar. KI wird als Werkzeug betrachtet, das Ärzte und andere medizinische Fachkräfte bei ihrer Arbeit unterstützt und ergänzt.