
Mitarbeiterführung will gelernt sein. Nicht jeder mit Führungsverantwortung macht auch alles richtig. Das gilt auch für Führungskräfte im Krankenhaus. Eine Aufstellung der häufigsten Fehler, die Vorgesetzte machen, und wie man sie vermeiden kann.
Dabei ist gute Führung sogar für die Gesundheit der Mitarbeitenden sehr wichtig, wie die aktuelle Studie des global agierenden Beratungsunternehmens Gallup beweist. Die Untersuchung stellte heraus, dass schlechte Führung sich auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirkt und stellt für Deutschland eine besorgniserregende Erkenntnis fest: Immer mehr (42 Prozent) der deutschen Beschäftigten fühlen sich gestresst. Die emotionale Bindung an den Arbeitgeber ist auf einem neuen Tiefstand. Doch was machen Führungskräfte falsch?
Klassische Fehler in der Mitarbeiterführung
In Sachen Mitarbeiterführung gibt es viele Fallstricke, über die Vorgesetzte stolpern können. Dies sind klassische Fehler in der Mitarbeiterführung:
- Mangelnde Kommunikation: Wer nicht regelmäßig mit den Mitarbeitenden kommuniziert, riskiert, dass sich diese irgendwann missverstanden und frustriert fühlen. Führungskräfte sollten sicherstellen, dass sie klare Erwartungen und Ziele kommunizieren und regelmäßige Feedback-Gespräche führen.
- Fehlende Wertschätzung: Werden Mitarbeitende nicht wertgeschätzt, fühlen sich diese unterbewertet und unzufrieden. Vorgesetzte sollten die Arbeit und Leistungen der Mitarbeitenden anerkennen und ihnen die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln.
- Mangelnde Delegation: Wer immer alles selbst machen will, kann schnell überfordert sein und läuft gleichzeitig Gefahr, die Mitarbeitenden zu unterfordern. Darum sollten Aufgaben und Verantwortlichkeiten delegiert werden. Das gibt den Mitarbeitenden auch die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern.
- Unklare Erwartungen: Wenn Mitarbeitende nicht wissen, was von ihnen erwartet wird, können sie unsicher und frustriert werden. Wer klare Erwartungen und Ziele kommuniziert und regelmäßige Feedback-Gespräche führt, wirkt dem entgegen.
- Mangelnde Flexibilität: Mitarbeitende könne sich schnell unwohl und unzufrieden fühlen, wenn Führungskräfte nicht bereit sind, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Darum sollten diese Flexibilität beweisen und den Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, ihre Arbeit auf ihre Bedürfnisse abzustimmen.
- Fehlende Konsequenz: Wer nicht konsequent ist, gibt den Mitarbeitenden das Gefühl, kein ernsthaftes Interesse an der Verbesserung der Leistung der Mitarbeitenden zu haben. Darum ist Konsequenz in Bezug auf Erwartungen, Ziele und Feedback gefragt.
- Mangelnde Empathie: Wer sich desinteressiert an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden zeigt, kann diese schnell verlieren. Es ist wichtig, Empathie zu zeigen und zu versuchen, immer wieder die Perspektive der Mitarbeitenden zu verstehen.
- Übermäßiger Druck: Eine Führungskraft sollte wissen, wie viel Arbeit sie Mitarbeitenden zumuten kann und übermäßigen Druck vermeiden. Der kann nämlich zu Stress und Burnout führen. Grundsätzlich haben Kliniken gegenüber ihren Arbeitnehmern eine Fürsorgepflicht, die sich auch auf die psychische Gesundheit bezieht. Aus diesem Grund sollten Vorgesetzte ein offenes Ohr für Mitarbeitende haben und regelmäßig abklären, ob sich diese überlastet fühlen, um gegebenenfalls entgegenzuwirken.
- Ungerechte Behandlung: Wer sich bei der Arbeit zurückgesetzt und ungleich behandelt fühlt, wird demoralisiert und unmotiviert. Darum sollten Führungskräfte allen Mitarbeitenden die gleiche Behandlung und die gleichen Möglichkeiten zugestehen, und das unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit.
Innere Kündigung verhindern
Wer sich nicht um gute Mitarbeiterführung kümmert, muss nicht nur damit rechnen, dass Mitarbeitende krank werden, sondern muss auch mit der sogenannten inneren Kündigung der Arbeitnehmer rechnen. Eine innere Kündigung bezieht sich auf eine Situation, in der Mitarbeitende zwar formal weiterhin in einem Unternehmen beschäftigt sind, aber innerlich bereits gekündigt haben. In der Folge empfinden sie keine Motivation, Leidenschaft oder Engagement für ihre Arbeit. Es gibt verschiedene Gründe, warum Mitarbeitende eine innere Kündigung erleben können. Diese oben genannten Faktoren können dazu führen, dass Mitarbeitende das Interesse an ihrer Arbeit verlieren und sich emotional von ihrem Job distanzieren. Es ist wichtig, dass Krankenhäuser diese Anzeichen erkennen und Maßnahmen ergreifen, um die Motivation und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern, um einer inneren Kündigung entgegenzuwirken.