E-Health: Ärzte tauschen Daten oft noch auf Papier aus

23 Februar, 2021 - 07:45
Dr. Sabine Glöser
Arzt am Schreibtisch mit Laptop und Dokumenten

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens macht zwar Fortschritte. Allerdings gibt es insgesamt noch großen Nachholbedarf, vor allem im Austausch zwischen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen. Zu diesem Schluss kommt der erste E-Health-Monitor der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Anhand von 30 Indikatoren untersuchten die Autoren die Entwicklung von E-Health in Deutschland. Damit wollen sie Entscheidern und Akteuren im Gesundheitswesen einen Überblick über Trends und Neuerungen liefern.

Den Ergebnissen zufolge kommunizieren 93 Prozent der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nach wie vor überwiegend in Papierform mit Krankenhäusern. Und nur 44 Prozent der Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Praxen tauschen medizinische Daten digital aus. Patienten hingegen zeigen sich offen für digitale Lösungen. Jeder Dritte nutzt bereits Online-Terminvereinbarungen. Zudem begrüßen zwei von drei Befragten Angebote wie die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept. Selbst in der Generation 65plus betrifft das noch mehr als 60 Prozent der Befragten.

Positiv bewerten die Autoren dagegen die Entwicklung der IT-Infrastruktur. In Krankenhäusern unterstützen IT-Systeme demnach vor allem Kommunikation und Prozesse: 95 Prozent der Kliniken sind vollständig oder teilweise mit anderen Leistungserbringern digital vernetzt. Mehr als 60 Prozent verfügen über elektronische Medikations-, Arzneimittelprüfungs- oder Diagnostikhilfen. Darüber hinaus haben bereits 47 Prozent der Kliniken ein Telemonitoring und 20 Prozent bieten ihren Patienten digitale Trainings- und Therapieanwendungen an.

„Deutschland hat durch seine Gesetzesinitiativen viel unternommen, um das Fundament für den digitalen Wandel zu legen“, sagte McKinsey-Partner Tobias Silberzahn, Co-Autor des E-Health-Monitors. „Nun wird es darum gehen, das Tempo der Transformation hochzuhalten, um zu Ländern wie Dänemark oder Estland aufzuschließen, die bereits am Innenausbau ihres E-Health-Gebäudes arbeiten.“

Dtsch Arztebl 2021; 118(8): [4]

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