Wie kann durch interdisziplinäre Führungskräftetrainings der Teamgedanke in der Klinik gestärkt werden? Darüber spricht Maike Dreuth, Leitung Personalentwicklung der Capio-Klinikgruppe in Deutschland, im Interview.
Frau Dreuth, sie wollen in Führungskräftetrainings eine moderne Lern- und Leistungskultur vermitteln. Worum geht es?
Maike Dreuth: Unsere Kliniken funktionieren nur, wenn alle Mitarbeitenden die Stärken jeder Berufsgruppe kennen und fähig sind, sie miteinander gezielt einzusetzen. So erreichen wir die beste Qualität für die Patienten und schaffen eine vertrauensvolle und leistungsstarke Arbeitskultur.
Wie sind die Trainings konzipiert?
Maike Dreuth: Sie sind berufsgruppen- und hierarchieübergreifend. Alle, also Ärzte, Pflegende, Verwaltungsdirektoren, Controller und Informatiker lernen zusammen. Dadurch entsteht ein gemeinsames Verständnis von Wertschätzung, Leistung und Qualität.
Welche Themen und Inhalte vermitteln Sie konkret?
Maike Dreuth: Gute Führung fängt bei jedem selbst an. Selbstreflexion ist wichtig, um sich selbst zu verstehen, gut mit anderen zu kommunizieren und so Verständnis für Kollegen zu entwickeln. Erst dann ist interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich. Die Gruppen mit maximal zwölf Teilnehmern werden von einem externen Beraterteam begleitet. Gelernt wird an aktuellen Herausforderungen, die die Teilnehmer aus der Praxis mitbringen. Ein professioneller Simulationsmitarbeiter sorgt dafür, dass die sonst üblichen und von vielen als lästig empfundenen Rollenspiele eine unglaublich alltagsnahe Qualität erhalten.
Wie wirken sich die Trainings auf den eher hierarchisch strukturierten Klinikalltag aus?
Maike Dreuth: Hierarchie ist nötig, doch die Art und Weise, wie sie gelebt wird, verändert sich. Es geht nicht mehr darum, einen Status zu etablieren, sondern darum, mehr Verantwortung zu übernehmen – für das eigene Handeln und die eigene Kommunikation, für unterstellte Mitarbeiter und die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team.
Dtsch Arztebl 2019; 116(11): [4]