Teamboard: „Erfrischende Art, Hindernisse zu überwinden“

17 Februar, 2020 - 14:26
Dr. Sabine Glöser
Bernd-Christoph Ulrich
Bernd-Christoph Ulrich, Ärztlicher Leiter des Notfallzentrums im Klinikum Oldenburg

Wie funktioniert Teamboarding und was bringt die Methode im Klinikalltag? Das erklärt Bernd-Christoph Ulrich, Ärztlicher Leiter des Notfallzentrums im Klinikum Oldenburg im Interview.

Herr Ulrich, um Prozesse zu verbessern, nutzt das Notfallzentrum das Teamboarding. Worum geht es?

Bernd-Christoph Ulrich: Es gibt ja immer Dinge, die besser laufen könnten, sei es in der Kommunikation, bei den Abläufen oder im Personaleinsatz. Teamboarding ist ein Werkzeug für kontinuierliche Verbesserungsarbeit und deren nachhaltige Wirksamkeit.

Wie funktioniert das konkret?

Bernd-Christoph Ulrich: Konkret geht es um ein kurzes, moderiertes Treffen im Stehen an einer großen Schreibtafel im Notfallzentrum. Wir treffen uns dort an jedem Werktag für zehn Minuten. Beteiligt sind alle Fachdisziplinen und Berufsgruppen. Ein Kernteam ist immer dabei, die anderen Teilnehmer wechseln je nach Dienstplan. Zunächst schauen wir uns den visualisierten Erreichungsgrad von Zielen an. Danach widmen wir uns anhand von Verbesserungskarten den Dingen, die das tägliche Arbeiten erschweren. Jeder kann diese Hindernisse auf eine Karte schreiben und ans Board heften. Wir überlegen, was das Ziel sein sollte und was der nächste Schritt auf dem Weg dorthin ist. So gelangen Probleme in einen strukturierten Bearbeitungsprozess. Die Karten bleiben am Board, bis wir eine Lösung erarbeitet haben.

Welche Vorteile bringt es generell?

Bernd-Christoph Ulrich: Teamboarding ist eine erfrischend andere Art, den Hindernissen im Arbeitsalltag zu begegnen. Es bringt Lebendigkeit, Struktur und Verbindlichkeit. Im Ergebnis entstehen kurze Kommunikations- und schnelle Entscheidungswege.

Wie verbessert Teamboarding ihren Arbeitsalltag?

Bernd-Christoph Ulrich: Wir können im vorangegangenen Spät- oder Nachtdienst aufgefallene Probleme sofort festhalten. So geraten sie nicht in Vergessenheit, sei es über den nächsten Dienst, einen nicht erreichbaren Verantwortlichen oder eine unverbindliche E-Mail. Auch kommen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt, die sonst nur wenige Berührungspunkte haben. Das fördert Verständnis füreinander, relativiert manche Probleme und bringt sehr schnell Lösungen.

Dtsch Arztebl 2019; 116(38): [4]

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