Der Fachkräftemangel gerade im Gesundheitswesen ist allgegenwärtig. Zwar gibt es immer mehr Medizinstudierende, doch sie können die aus dem Job ausscheidenden Ärztinnen und Ärzte nicht völlig ersetzen. Dabei zeigt der aktuelle Jobmonitor 2023, dass besonders Fachärztinnen und -ärzte gefragt sind.
7.977 – in so vielen Stellenanzeigen wurden allein im September 2023 Ärztinnen und Ärzte gesucht. Das zeigt eine Analyse des aktuellen Jobmonitors der Bertelsmann-Stiftung. Einen besonders großen Anstieg gab es bei der Nachfrage nach Fachärztinnen und -ärzten für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Innere Medizin.
Fachärztinnen- und ärzte sind Top-Aufsteiger
Dass der Gesundheitsbereich mit vielen offenen Stellen – egal ob Ärztinnen und Ärzte oder Pflegekräfte – zu kämpfen hat, ist ein bekanntes Problem. Ein Großteil der praktizierenden Medizinerinnen und Mediziner ist über 60 und geht in den nächsten Jahren in Rente. Damit droht besonders in ländlichen Regionen ein Versorgungsmangel.
Diesen Trend kann man auch beim Jobmonitor beobachten. Blickt man auf die größten 20 Berufe, so fällt auf, dass es seit 2019 die größten Veränderungen bei den Gesundheitsberufen gab. Lagen vor der Corona-Pandemie Pflegefachkräfte noch auf Platz 5 im Ranking, stiegen sie im ersten Pandemiejahr auf Platz 3. Ärztinnen und Ärzten in der Gesundheits- und Krankenpflege stiegen sogar noch stärker von Platz 35 (2019) auf Platz 14 (2020).
Doch den steilsten Aufstieg zwischen 2019 und 2022 konnten aber Fachärztinnen und -ärzte in der Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie verzeichnen. Lagen sie 2019 auf Rang 246, stiegen sie im Jahr 2022 bereits auf Rang 140. In dieser Zeit ist ihr Anteil an den Stellenanzeigen deutlich gestiegen. Ebenfalls zu den Top-Aufsteigern zählen Fachärztinnen und -ärzte für Innere Medizin. Sie kletterten von Rang 150 (2019) auf Rang 91 (2022).
Stellenanzeigen steigen durchschnittlich an
Der Trendverlauf der Stellengesuche für Ärztinnen und Ärzte zeigt, dass es mit dem ersten Pandemiejahr einen deutlichen Anstieg gab und die Anzahl seitdem durchschnittlich steigt. Dabei sind die meisten Stellenausschreibungen im Nordosten Deutschlands und im nördlichen Hessen zu finden.
Doch so groß der Anstieg auch ist, für den ersten Platz der Top-Berufe nach Anzahl der Stellenausschreibungen hat es nicht gereicht. Den belegt mit insgesamt 254.498 Stellenausschreibungen im Jahr 2022 Büro- und Sekretariatsfachkräfte. Auf Platz zehn liegen Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte mit 154.264 Stellenausschreibungen. Ärztinnen und Ärzte (ohne Fachgebietsbezeichnung) landen mit 98.755 Stellenausschreibungen auf Platz 21.
Zum Hintergrund
Als Datengrundlage für die Auswertungen des Jobmonitors wurden mehr als 54 Millionen Online-Stellenanzeigen aus etwa 350 Millionen Postings analysiert. Täglich kommen Auswertungen von durchschnittlich 200.000 Postings hinzu, die der Algorithmus hinsichtlich Beruf, Soft Skills und Teilqualifikationen bewertet. Weitere Informationen zu den Daten und Methoden des Jobmonitors finden Sie auf der entsprechenden Website.
Quelle: Jobmonitor.de