Sieben häufige Fehler im Anschreiben

11 März, 2020 - 15:33
Lukas Hoffmann
blaue Bewerbungsmappe darauf liegt der Lebenslauf und ein Stift

Wer sich um eine Stelle bewirbt, möchte vom ersten Augenblick an bei seinem zukünftigen Chef einen guten Eindruck machen. Aber es gibt Fehler im Anschreiben, die man einfach und schnell vermeiden kann.

Manche Fehler wiegen weniger schwer als andere, man muss aber immer im Hinterkopf behalten, dass die für die Auswahl der Bewerber zuständige Person im Zweifelsfall schon sehr viele Bewerbungen gelesen hat. Da fallen dann manchmal auch Flüchtigkeitsfehler negativ auf, die man im normalen Schriftverkehr überlesen würde.

1. Betreff

Falsch: Betreff: Ihr Stellenangebot vom 15.10.2016, Bewerbung als Arzt in Weiterbildung in der Anästhesiologie.

Richtig: Ihr Stellenangebot vom 15.10.2016, Bewerbung als Arzt in Weiterbildung in der Anästhesiologie.

Das "Betreff" wird in der Betreffzeile weggelassen. Die Betreffzeile ist die einzige Zeile, die fettgedruckt sein sollte.

2. Anrede

Falsch: Hallo Herr Mustermann

Richtig: Sehr geehrter Herr Mustermann

Am besten man findet den Namen des Personalverantwortlichen heraus, dieser sollte unbedingt richtig geschrieben sein. Wenn bei der Stellenanzeige kein Ansprechpartner genannt ist, hilft der Griff zum Telefon. Außerdem ist es besser, förmlich zu bleiben. Ein zu lockerer Ton bei der Grußformel macht keinen guten Eindruck.

3. Erster Satz

Falsch: Sie suchen für Ihre Klinik einen Assistenzarzt, der neben dem Interesse an einer psychotherapeutisch-ärztlichen Tätigkeit die Bereitschaft zur Facharztweiterbildung im Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder Psychiatrie und Psychotherapie mitbringt, und damit die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, in der 60 Behandlungsplätze zur Verfügung stehen, verstärkt.

Richtig: Mit Interesse habe ich Ihr Stellenangebot auf dem Portal ärztestellen.de gelesen und bewerbe mich hiermit um die Stelle als Assistenzärztin im Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Im ersten Satz wiederholt man besser nicht den Text der Stellenanzeige. Auch Bandwurmsätze schrecken ab. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man sich direkt auf die Stellenanzeige bezieht.

4. Nicht mit Fachwissen protzen

Falsch: Gerade im Bereich der psychosomatischen Erkrankungen, deren neurobiologischer und epigenetischer Hintergründe sowie deren psychoneuroimmunologischen Mechanismen, wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Richtig: In meiner Doktorarbeit zum Thema psychoneuroimmunologische Mechanismen bei psychosomatischen Erkrankungen habe ich mich bereits eingehend mit diesem sehr spannenden Teilgebiet der Psychosomatischen Medizin beschäftigt.

Auch wenn der erste Satz wahr ist, hier wirkt er großspurig und wenig authentisch. Es geht bei einem Bewerbungsanschreiben ja nicht darum, Fachinhalte wiederzugeben, sondern seine Eignung für die Stelle – möglichst überzeugend – darzustellen.  

5. Nicht zu dick auftragen

Falsch: Ihre Klinik ist für die hervorragende Ausstattung mit neuester Technologie und das große Know-How der dort tätigen Ärzte bekannt.

Richtig: Während meiner Famulatur in der Klinik xy habe ich erfahren, wie sehr es mir gefällt, Patienten, die an Krankheiten xy leiden, zu helfen. Dabei habe ich die Nutzung eines professionellen Equipments und den Rat der Kollegen zu schätzen gelernt.

Lobhudeleien haben keinen Informationswert, auch wenn man begründen muss, warum man sich gerade für diesen Arbeitgeber entschieden hat und nicht für einen anderen. Am besten stellt man eine Übereinstimmung mit dem persönlichen Profil her. Sehr gut macht es sich, wenn man einen Schwerpunkt in der Biografie aufführt, der zu der entsprechenden Spezialisierung und geführt hat und somit auch die Bewerbung begründet.

6. Motivation richtig darstellen

Falsch: Im PJ und meiner Famulatur habe ich meine außerordentliche Teamfähigkeit, meinen Ehrgeiz und meinen Wissensdurst schon unter Beweis stellen können.

Richtig: Arbeitskollegen schätzten während meines PJ meine Motivation neue Dinge zu lernen. Ihnen fiel auf, wie selbstverständlich ich mich in das ärztliche Team einfügte.

Fragen Sie Freunde oder den Arzt, der Sie während der Famulatur/des PJ betreut hat, welche positiven Eigenschaften bei Ihnen besonders hervorstechen. Wichtig ist Chefärzten immer, dass man teamfähig ist, deshalb sollte man seine Motivation nicht zu "egozentrisch" hervorheben.

7. Fehlerhafter Abschied

Falsch: Ich freue mich sehr darauf, in einem persönlichen Gespräch mehr über Ihr Klinikum zu erfahren.

Richtig: Bitte geben Sie mir baldmöglichst Bescheid, ob Ihrerseits ein Interesse besteht. Ich freue mich auf das Kennenlernen in einem persönlichen Gespräch.

Ein Vorstellungsgespräch hat nicht den Zweck den Arbeitgeber vorzustellen, sondern es geht darum festzustellen, ob das Anforderungsprofil der Stellenanzeige mit dem Persönlichkeitsprofil des Bewerbers übereinstimmt. Ein freundlicher Abschiedsgruß in Verbindung mit der Aufforderung zum Handeln (baldmögliche Rückmeldung) reicht am Schluss des Anschreibens vollkommen aus.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf operation-karriere.de, dem Online-Portal des Deutschen Ärzteverlags für Medizinstudenten und Berufseinsteiger (30.4.2018).

Das könnte Sie auch interessieren: