Jüngere Mitarbeitende werden häufiger gemobbt als ältere

29 April, 2025 - 07:29
Dr. Sabine Glöser
Junge Ärztin deprimiert

In Deutschland werden 6,5 Prozent der Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz gemobbt. Dabei sind jüngere Menschen und Auszubildende häufiger von Mobbing betroffen als ältere Mitarbeitende. Das jedenfalls ergab eine Studie des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) befragten die Forschenden bundesweit 5.015 Erwerbstätige.

Den Ergebnissen zufolge sind 11,4 Prozent der Beschäftigten zwischen 18 und 29 Jahren Mobbing am Arbeitsplatz ausgesetzt, während nur 3,2 Prozent der Beschäftigten zwischen 50 bis 59 Jahren betroffen sind. Außerdem sind Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status öfter von Mobbing betroffen (8,1 Prozent) als Menschen mit einem hohen sozioökonomischen Status (3,6 Prozent). Ferner haben 20 Prozent der Menschen, die am Arbeitsplatz gemobbt werden, einen Migrationshintergrund. Unter den Beschäftigten, die nicht von Mobbing betroffen sind, haben 13,5 Prozent einen Migrationshintergrund. Darüber hinaus sind Betroffene deutlich weniger zufrieden mit ihrer Arbeit und bewerten ihren Gesundheitszustand schlechter als Nichtbetroffene.

„Es gibt Handlungsbedarf, denn im Arbeitskontext stellt Mobbing eine relevante Belastung dar“, sagte Prof. Dr. med. Steffi Riedel-Heller, Direktorin des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health. Präventionsmaßnahmen sollten auf mehreren Ebenen ansetzen. „Neben einer verstärkten Sensibilisierung der Beschäftigten sind gezielte Schulungen von Führungskräften und weitere Maßnahmen in den Betrieben erforderlich“, ergänzte Studienleiterin PD Dr. Margit Löbner. Dazu zählten unter anderem anonyme Anlaufstellen und klare Verhaltensrichtlinien, die aktiv vorgelebt werden.

Weitere Informationen bietet der vom BMAS veröffentlichte Forschungsbericht „Repräsentative Studie zum Thema Mobbing in der Arbeitswelt in der Bundesrepublik Deutschland“.

Dtsch Arztebl 2025; 122(9): [4]

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