Dr. Manfred Wagner: „Gute Medizin in guten Prozessen abbilden“

10 Mai, 2022 - 07:22
Dr. Sabine Glöser
Karriere konkret: Dr. Manfred Wagner
Dr. med. Manfred Wagner ist Ärztlicher Direktor des Klinikums Fürth.

Wer im Krankenhaus Karriere machen will, braucht neben fachlichen Qualifikationen auch andere Fähigkeiten. Dr. med. Manfred Wagner, Ärztlicher Direktor des Klinikums Fürth, berichtet über seine Erfahrungen auf dem Weg nach oben.

Herr Dr. Wagner, was braucht es neben der fachlichen Leistung, um Ärztlicher Direktor zu werden?

Dr. Manfred Wagner: Es braucht die Lust, Menschen zu führen und mit ihnen darauf hinzuarbeiten, Patienten bestmöglich zu versorgen. Dabei gilt es, eine Balance zu finden zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und denen der Klinik. Aufgeschlossenheit für neue Ideen hilft dabei ebenso wie ein offenes Ohr für alle, Geduld und Durchhaltevermögen.

Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Medizin und Management?

Dr. Manfred Wagner: Das sollte kein Spagat werden, weil er auf Dauer wehtun würde. Es geht darum, gute Medizin in guten Prozessen abzubilden. Dann entsteht eine Win-win-Situation für Mitarbeitende und Patienten. Aber das ist leichter gesagt als getan. Deshalb ist Führung auch Arbeit.

Was ist für Sie die größte nichtfachliche Herausforderung?

Dr. Manfred Wagner: Der Pflegenotstand – er begrenzt die Versorgungsmöglichkeiten immer wieder. Hinzu kommen ein pervertiertes System von Fallpauschalen sowie das System des Medizinischen Dienstes, das Ressourcen bindet und vergeudet.

Warum interessieren sich immer weniger Ärztinnen und Ärzte für eine Karriere im Krankenhaus?

Dr. Manfred Wagner: Ich glaube, die Belastung durch Schichtdienst und Arbeit zu ungünstigen Zeiten ist kaum mit einem befriedigenden Familienleben zu vereinbaren. Auch gibt es viele Ärztinnen und Ärzte, die ausschließlich medizinisch tätig sein und keine Führungsaufgaben wahrnehmen wollen.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten, die nach oben wollen?

Dr. Manfred Wagner: Sie sollten verfolgen, was ihnen wirklich Spaß macht – und nichts nur um der Karriere Willen tun. Denn das macht nur unzufrieden.

Dtsch Arztebl 2022; 119(19): [4]

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