Prof. Dr. Kilian Weigand: „Die größte Herausforderung ist der Personalmangel!“

14 Dezember, 2021 - 07:41
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Prof. Kilian Weigand

Wer im Krankenhaus Karriere machen will, braucht neben fachlichen Qualifikationen auch andere Fähigkeiten. Prof. Dr. med. Kilian Weigand, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Gastroenterologische Tumortherapie und Diabetologie am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein in Koblenz, berichtet über seine Erfahrungen auf dem Weg nach oben.

Herr Prof. Weigand, was braucht es neben der fachlichen Leistung, um Chefarzt zu werden?

Prof. Dr. Kilian Weigand: Durchhaltevermögen, außerordentliches Engagement, einen Sinn für Personalführung, Leidensfähigkeit – und natürlich auch etwas Glück.

Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Medizin und Management?

Prof. Dr. Kilian Weigand: Dieser Spagat ist oft schwierig. An sich will ich meine Zeit am liebsten mit der medizinischen Versorgung und der Weiterbildung meiner Mitarbeitenden verbringen. Dazu bin ich Arzt geworden. Doch muss ich mich gut organisieren, um dies neben den Verwaltungstätigkeiten noch ausreichend tun zu können. Ich habe das Glück, dass ich offen und transparent mit dem Krankenhausmanagement zusammenarbeiten kann. Dadurch lassen sich bürokratische Dinge schneller bewältigen.

Was ist die größte, nicht fachliche Herausforderung?

Prof. Dr. Kilian Weigand: Die mit Abstand größte Herausforderung ist der Personalmangel. Die Kliniken müssen sehr viel Zeit für Mitarbeiterrekrutierung und -bindung aufbringen. Dies geht leider auch zulasten der Beschäftigten.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten, die nach oben wollen?

Prof. Dr. Kilian Weigand: Zunächst sollte sich jede Ärztin und jeder Arzt frühzeitig Gedanken darüber machen, wo sie oder er sich hinentwickeln will. Wer tatsächlich in einem größeren Krankenhaus nach oben kommen will, wird dies leider nicht in der Regelarbeitszeit schaffen. Starkes Engagement wird notwendig sein, besonders mit Blick auf Fortbildungen wie Personalführung, Konfliktbewältigung oder akademisches Arbeiten.

Wann ist eine Klinik eine gute Arbeitgeberin?

Prof. Dr. Kilian Weigand: Wenn sie erkennen lässt, dass ihr die Mitarbeitenden wichtig sind und sie trotz wirtschaftlichem Druck nicht den Eindruck vermittelt, dass sie an Mitarbeitenden spart.

Dtsch Arztebl 2021; 118(50): [4] 

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