Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser: „Aus Mitarbeitenden ein Team zu formen, ist herausfordernd“

18 Juli, 2023 - 07:23
Dr. Sabine Glöser
Karriere konkret: Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser
Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser ist Direktorin der Klinik für Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Rostock.

Wer im Krankenhaus Karriere machen will, braucht neben fachlichen Qualifikationen auch andere Fähigkeiten. Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser, Direktorin der Klinik für Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Rostock, berichtet über ihre Erfahrungen auf dem Weg nach oben.

Frau Professorin Märzheuser, was braucht es neben der fachlichen Leistung, um Chefärztin zu werden?
 
Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser:
Erforderlich ist ein privates Umfeld mit viel Toleranz. Der Partner und die Familie eines Menschen in exponierter Stellung müssen bereit sein, eigene Interessen zurückzustellen. Besonders Chefärztinnen sind, wenn sie Kinder haben, auf familiäre Unterstützung angewiesen.

Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Medizin und Management?

Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser: Im Konflikt zwischen Medizin und Management gewinnt bei mir als Kinderchirurgin immer die Medizin, obwohl ich wirtschaftliche Aspekte nicht vernachlässigen darf. Eine Klinik muss heute wirtschaftlich sein und dies, obwohl wir Ärztinnen und Ärzte nicht dazu ausgebildet wurden, ein Wirtschaftsunternehmen zu führen.

Was ist für Sie als Chefärztin die größte, nicht fachliche Herausforderung im Klinikalltag?

Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser: Aus meinen Mitarbeitenden ein Team zu formen sowie eine gute Stimmung und Work-Life-Balance zu ermöglichen, ist schon herausfordernd. Die Arbeit soll Spaß machen. Alle müssen das Umfeld in der Klinik positiv erleben.

Wann ist eine Klinik ein guter Arbeitgeber?

Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser: Wenn eine Klinik Wertschätzung vermittelt, ist sie ein guter Arbeitgeber. Als junge Mutter habe ich eine flexible, von der Klinik angebotene und finanzierte Betreuung meiner Kinder in Notsituationen als wertschätzend erlebt. Ich würde mir wünschen, dass Arbeitgeber kreative Angebote wie dieses machen.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten, die nach oben wollen?

Prof. Dr. med. Stefanie Märzheuser: Sie sollten ein Profil entwickeln und sich spezialisieren. Herausragende Spezialisten, selbst in einer Nische eines Fachgebietes, genießen ein Alleinstellungsmerkmal und können daraus Privilegien und Chancen ableiten.

Dtsch Arztebl 2023; 120(29-30): [4]

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