Beliebteste Facharztrichtungen: Es bleibt DER Chirurg und DIE Frauenärztin

25 Mai, 2023 - 07:32
Lukas Hoffmann / Stefanie Hanke
Frau und Mann stehen Rücken an Rücken, er blauer HIntergrund, sie pinker Hintergrund
Männer und Frauen haben bei der Wahl ihrer Facharzt-Weiterbildung oft unterschiedliche Vorlieben.

Trotz 24-Stunden-Kita, Boni und Mitarbeiterwohnung, manche Fachrichtungen sind bei Männern einfach beliebter. Und bei Frauen ebenso. Hier kommen die fünf populärsten Fachrichtungen bei frischgebackenen Ärzten und Ärztinnen, geordnet nach der Zahl der Facharztanerkennungen aus dem Jahr 2022.

Bei Ärzten:

Platz 5: Urologie

Die meisten Fächer unter den Top 5 bei den Männern gehören in den Bereich der Chirurgie. Auch die Urologie gehört zu den Fächern, in denen viel operiert wird. Im Jahr 2022 haben 192 Ärzte und 114 Ärztinnen ihre Facharzt-Anerkennung in diesem Fachgebiet erworben. Das entspricht einem prozentualen Verhältnis von 63 Prozent Männern und 37 Prozent Frauen.

Platz 4: Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

MKG-Chirurgen haben eine lange, akademische Ausbildung hinter sich, denn um diese Weiterbildung zu machen, benötigt man nicht nur die ärztliche Approbation, sondern auch das zahnärztliche Examen. Deutschlandweit arbeiten derzeit nur 1.883 MKG-Chirurgen, davon sind 1.582 Männer und 301 Frauen (84 Prozent Männer / 16 Prozent Frauen). Bei den frischgebackenen MKG-Chirurginnen und -Chirurgen ist das Geschlechterverhältnis etwas ausgeglichener. 52 Männer und 29 Frauen haben im Jahr 2022 ihren Abschluss in der MKG-Chirurgie gemacht (35 Prozent Frauen / 65 Prozent Männer).

Platz 3: Neurochirurgie

It’s a man‘s world heißt es auch in der Neurochirurgie. 89 Mal wurden 2022 bei der Feier zur Facharztanerkennung Männern die Hand geschüttelt. Nur 38 Frauen nahmen die Urkunde dieser Facharztrichtung in Empfang. Prozentual bedeutet das: 30 Prozent Ärztinnen und 70 Prozent Ärzte.

Platz 2: Herzchirurgie

Auch in der Herzchirurgie gibt es einen deutlichen Männerüberschuss: Im Jahr 2022 gab es hier ingsgesamt 58 neue Facharzt-Anerkennungen, darunter 42 Männer und nur 16 Frauen. Damit liegt der Frauenanteil hier bei 28 Prozent.

Platz 1: Orthopädie und Unfallchirurgie

Auf Platz 1, wie kann es anders sein, erneut ein chirurgisches Fach: die Orthopädie und Unfallchirurgie. In diesem Fachbereich gibt es nur 26,5 Prozent neue Ärztinnen und 73,5 Prozent neue Ärzte. Das bedeutet konkret: 250 Frauen und 693 Männer.

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Bei Ärztinnen:

Platz 5: Haut- und Geschlechtskrankheiten

Einen deutlichen Trend zu mehr Ärztinnen gibt es in der Dermatologie. 3.817 Dermatologinnen und 2.565 Dermatologen sind derzeit in Deutschland tätig (60 Prozent Frauen / 40 Prozent Männer). Schaut man sich die Facharztanerkennungen aus dem Jahr 2022 an, so ergibt sich folgendes Bild: 77 Ärzte und 210 Ärztinnen haben 2022 ihre Facharztprüfung in dem Gebiet Haut- und Geschlechtskrankheiten bestanden. Das entspricht einem Verhältnis von 73,1 Prozent Frauen zu 26,9 Prozent Männer. 

Platz 4: Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Das Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hat bei den neuen Facharzt-Anerkennungen ein ganz ähnliches Verhältnis von Männern und Frauen: 73,4 Prozent der neuen Facharzt-Titel wurden hier an Ärztinnen vergeben, 26,6 Prozent an Ärzte. Bedeutet in Zahlen: 116 Frauen und nur 42 Männer haben sich im Jahr 2022 auf diesen Bereich spezialisiert.

Platz 3: Kinder- und Jugendmedizin

Achtung Verrentung! Fast 4.000 der 16.400 in Deutschland tätigen Fachärzte und Fachärztinnen für Kinder- und Jugendmedizin sind 60 Jahre alt oder älter. Da ist es gut, dass dieses Fach beim weiblichen Nachwuchs so beliebt ist. Im Jahr 2022 haben 570 neue Ärztinnen und 163 Ärzte in diesem Fachbereich ihren Abschluss erworben. Das entspricht einem prozentualen Verhältnis von 77,7 Prozent Frauen und 22,3 Prozent Männern.

Platz 2: Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Die Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist beim Frauenanteil immer noch vorne mit dabei. Allerdings: Nach vielen Jahren an der Spitze reicht es inzwischen nur noch für Platz 2. Im Jahr 2022 haben 579 Ärztinnen und 114 Ärzte hier ihre Weiterbildung abgeschlossen. Das sind 83,5 Prozent Frauen und 16,5 Prozent Männer.

Platz 1: Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Frauenheilkunde und Geburtshilfe wird nur noch von der Kinder- und Jugendpsychiatrie getoppt. In diesem Fach ist der Anteil an frischgebackenen Fachärztinnen im Vergleich mit den anderen Weiterbildungen am höchsten. 136 Frauen und nur 25 Männer haben im Jahr 2022 die Prüfung bestanden. Damit liegt der Frauenanteil  hier bei 84,5 Prozent.

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Quelle: Ärztestatistik der Bundesärztekammer 2023 (Stichtag: 31. Dezember 2022)

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