Prof. Dr. Bockhorn: „Man braucht Durchhaltevermögen, um in der Chirurgie erfolgreich zu sein“

11 Mai, 2020 - 08:21
Dr. Sabine Glöser
Prof. Dr. med Maximilian Bockhorn
Prof. Dr. med Maximilian Bockhorn

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med Maximilian Bockhorn unseren Fragen. Seit 1. September 2019 ist er Klinikdirektor der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Oldenburg.

Herr Prof. Bockhorn, warum eigentlich sind Sie Chirurg geworden?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Ich glaube, dass sich die Arbeit oft genug den jeweiligen Menschen aussucht. Ich selbst gehöre zu jenen, die gerne im Team arbeiten, bestimmte Fragen schnell und zügig beantworten wollen und die selbstverständlich fasziniert sind von der Möglichkeit, durch Operationen Menschen zu heilen. Diese Gesamtkombination findet man eben fast nur in der Chirurgie.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Die Arbeit im Team ist essenziell in der Chirurgie. Insofern sind Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Loyalität unabdingbare Parameter – und selbstverständlich der Wille, etwas voranbringen oder ändern zu wollen.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Ich glaube nicht, dass ich jemals einen richtigen Rat bekommen habe. In vielen Situationen zählt ja eher intuitive Wahrheit, sprich, das fühlt sich gut und richtig an und deswegen mache ich das jetzt. Unabhängig davon braucht man ein spezielles Maß an Durchhaltevermögen und auch Leidensfähigkeit, um in der Chirurgie erfolgreich zu sein.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Offenheit, Gradlinigkeit und einen gewissen Sinn für Humor.

Was treibt Sie an?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Momentan treibt mich an, die Chirurgie am Klinikum wieder aufzubauen und das Universitätsklinikum als „die“ Anlaufstelle im Weser-Ems-Land zu etablieren.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Stephan Weil und Dirk Nowitzki.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Wenn ich überhaupt etwas rate, dann, dass sie einen Bereich in der Medizin finden sollten, für den sie brennen. Dann kann die Medizin einer der erfüllendsten Berufe überhaupt sein.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Meine Familie und meine Arbeit erfüllen mich komplett. Ich versuche gelegentlich mit meiner Frau Tennis zu spielen und bin bemüht, die jeweiligen Aktivitäten meiner Kinder zu unterstützen.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Ich glaube, man hat es in den letzten Jahren verschlafen, die Bedeutung der Pflege und deren Bezahlung hervorzuheben. Darüber hinaus muss mehr in den Fokus rücken, die Maximalversorger der jeweiligen Region zu zentralisieren.

Wann sind Sie glücklich?

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn: Wenn ich diese Frage so einfach beantworten könnte, wäre ich wahrscheinlich Chefredakteur unzähliger Lifestyle-Magazine. Generell glücklich bin ich, wenn bestimmte Faktoren im Einklang sind, wie Familie, Liebe, Gesundheit, Beruf, Finanzen und Freizeit. Das sind ja Faktoren, die ich zumindest teilweise selbst beeinflussen kann. Auf der anderen Seite steht demgegenüber natürlich der ganz große Faktor Zufall, der so plötzlich und unerwartet kommt, wie er wieder geht. Und genauso ist es auch mit Situationen, in denen ich glücklich bin.
 


Vorgestellt:

Prof. Dr. Maximilian Bockhorn ist seit 1. September 2019 Klinikdirektor der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Oldenburg.

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