
Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Dr. med. Christian Lojewski unseren Fragen. Er ist seit 1. Januar 2024 Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Klinikum Frankfurt (Oder).
Herr Dr. Lojewski, warum eigentlich haben Sie sich auf die Anästhesie und Intensivmedizin spezialisiert?
Dr. Christian Lojewski: Die Anästhesie und Intensivmedizin sind für mich in erster Linie angewandte Physiologie und Pathophysiologie. Die Reaktion des Organismus auf Veränderung der Homöostase, zum Beispiel auf Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch, bleibt für mich faszinierend. Dies zeigt sich im Kleinen bei jeder Narkose. Und wenn es in der Intensivmedizin gelingt, Körperfunktionen in ihre physiologischen Grenzen zurückzuführen, empfinde ich das als Erfolg moderner Medizin.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Dr. Christian Lojewski: Neben allen apparativen und infrastrukturellen Voraussetzungen ist Intensivmedizin in erster Linie ein Teamsport. Ohne ein Team von Pflegekräften sowie Ärztinnen und Ärzten, auf die ich mich verlassen kann und die sich aufeinander verlassen, geht es nicht.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Dr. Christian Lojewski: Geprägt haben mich weniger Ratschläge, sondern Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Engagement in der klinischen Arbeit hat mir die meisten Karrierewege eröffnet.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Dr. Christian Lojewski: Ich schätze es, wenn Menschen auch unter Belastung humorvoll bleiben und gleichzeitig zielstrebig sind.
Was treibt Sie an?
Dr. Christian Lojewski: In den kommenden Berufsjahren möchte ich die Weiterentwicklung von Aspekten vorantreiben, die ich für die Versorgung von kritisch kranken Patientinnen und Patienten für wichtig erachte. Das Weitergeben des Wissens und des Spirits der Hochleistungsmedizin an die nächste Ärzte-Generation liegt mir besonders am Herzen.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Dr. Christian Lojewski: Neben meiner Partnerin und meinen Kindern würde ich gern auch mit Menschen einen Abend verbringen, die ich im Laufe der Jahre aus den Augen verloren habe und mit denen ich in Kontakt bleiben wollte.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Dr. Christian Lojewski: Meiner Meinung nach ist die Konzentration auf eine fundierte klinische Ausbildung für junge Ärztinnen und Ärzte entscheidend. Leistungsbereitschaft in dieser Phase des Berufswegs zahlt sich nach meiner Beobachtung und Erfahrung später immer aus.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Dr. Christian Lojewski: Früher gelang mir das gar nicht, aber ich mache Fortschritte.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Dr. Christian Lojewski: Wir haben in Deutschland alles, was es für Spitzenmedizin braucht – von der nötigen Infrastruktur bis hin zum Personal. Ich teile die Auffassung, dass wir Angebote dort konzentrieren sollten, wo sie die größte Wirkung entfalten können. Für meinen Bereich, die Behandlung kritisch erkrankter Patientinnen und Patienten und perioperative Versorgung nach ausgedehnter Chirurgie, sind das die Kliniken der Maximal- und Schwerpunktversorgung in Deutschland.
Wann sind Sie glücklich?
Dr. Christian Lojewski: Das bin ich, wenn ich sowohl beruflich als auch privat ausgeglichen bin.