Prof. Dr. Hemmer: „Gute Medizin ist Teamarbeit“

27 April, 2020 - 08:08
Dr. Sabine Glöser
Prof. Dr. med Bernhard Hemmer
Prof. Dr. med Bernhard Hemmer

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. Bernhard Hemmer unseren Fragen. Er hat im Oktober 2019 das Amt des Dekans der Fakultät für Medizin der TU München übernommen. Zugleich ist er Mitglied im vierköpfigen Vorstand des Klinikums rechts der Isar.

Herr Prof. Hemmer, warum eigentlich sind Sie Neurologe geworden?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Die Neurologie hat mich bereits im Studium als Fach fasziniert. Durch Anamnese und klinische Untersuchungen kann man sich viele Diagnosen erschließen. Dazu kam die Aufbruchstimmung in der neurowissenschaftlichen Forschung, die dazu geführt hat, dass heute viele neurologische Erkrankungen behandelbar sind.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Ein gutes Team um mich zu haben. Gute Medizin ist Teamarbeit, bei der alle ihre Kompetenzen optimal einbringen sollten. Nur so können wir den Patienten vollumfänglich gerecht werden.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Kritisch zu denken und dabei scheinbar Eindeutiges zu hinterfragen sowie: Ziele beharrlich zu verfolgen und nicht aufzugeben.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Engagement, Beharrlichkeit, Teamfähigkeit und Ehrlichkeit.

Was treibt Sie an?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: In der Klinik die Dankbarkeit der Patienten, die mich täglich aufs Neue motiviert. Im wissenschaftlichen Sinn der Wunsch, weiter zum besseren Verständnis und der Therapie der Multiplen Sklerose beitragen zu können, einer Erkrankung, an der ich seit mehr als 25 Jahren forsche.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Angela Merkel. Sie ist eine erstaunliche Frau, die sehr viel für unser Land getan hat. Ich glaube, es wäre ein kurzweiliger Abend.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Das Wohl des Patienten muss im Zentrum eures Handelns stehen. Wiedersteht den Versuchungen, das Patientenwohl anderen Zielen unterzuordnen.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Da bin ich zum Leidwesen meiner Frau nicht sehr erfolgreich. Zumindest versuche ich, die überwiegende Zeit außerhalb des Krankenhauses mit meiner Familie zu verbringen.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Die ökonomischen Anreize in unserem Gesundheitswesen haben dazu geführt, dass das Wohl des Patienten gelegentlich aus dem Blick gerät.

Wann sind Sie glücklich?

Prof. Dr. Bernhard Hemmer: Ich bin eher ein positiver Mensch. Glücklich fühle ich mich im Kreis meiner Familie, insbesondere, wenn ich Zeit mit meiner Frau und meinen inzwischen erwachsenen Kindern verbringen kann.
 


Vorgestellt:

Prof. Dr. med Bernhard Hemmer hat im Oktober 2019 das Amt des Dekans der Fakultät für Medizin der TU München übernommen. Zugleich ist er Mitglied im vierköpfigen Vorstand des Klinikums rechts der Isar.

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