
Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Dr. med. Jörg Willert unseren Fragen. Er ist seit 1. Oktober 2023 internistischer Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie am Evangelischen Diakonissenkrankenhaus Leipzig.
Herr Dr. Willert, warum eigentlich haben Sie sich auf die Gastroenterologie spezialisiert?
Dr. Jörg Willert: Von Anfang an hat mich die Innere Medizin mit ihrem organübergreifenden Ansatz begeistert. Im Laufe meiner Ausbildung habe ich die Gastroenterologie als eines der großen Teilgebiete der Inneren Medizin kennengelernt. Die Möglichkeit, in der Endoskopie auch interventionell tätig sein zu können, hat mich überzeugt.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Dr. Jörg Willert: Unabdingbar sind für mich eine sinnstiftende Tätigkeit und ein gutes Arbeitsklima.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Dr. Jörg Willert: Man braucht einen langen Atem!
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Dr. Jörg Willert: Ehrlichkeit, soziale Intelligenz, Verantwortungsbewusstsein und Humor.
Was treibt Sie an?
Dr. Jörg Willert: Neugier, Interaktion, Ehrgeiz.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Dr. Jörg Willert: Neben meiner Ehefrau gern auch mit dem Schriftsteller Martin Suter.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Dr. Jörg Willert: Konzentrieren Sie sich stets auf die Kernaufgabe des ärztlichen Berufs. Das heißt, dienen Sie dem Wohle der Patienten und Patientinnen und schätzen Sie entgegengebrachtes Vertrauen wert.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Dr. Jörg Willert: Das gelingt mir mal mehr und mal weniger gut. Ich arbeite mit Zeitinseln.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Dr. Jörg Willert: Im weltweiten Vergleich ist es nahezu vermessen, beim deutschen Gesundheitssystem von Mängeln zu reden. Wir haben ein hohes medizinisches Niveau und vergleichsweise geringe Zugangsbeschränkungen. Daran haben sich Patienten und medizinische Akteure gewöhnt. Aber unser System ist teuer und ressourcenintensiv. Wenn überhaupt, mangelt es teils an dem Eingeständnis, dass notwendige Veränderungen zu mehr oder weniger großen Einschnitten führen – und zwar für alle.
Wann sind Sie glücklich?
Dr. Jörg Willert: Ich bin glücklich, wenn die Menschen um mich herum glücklich sind, sei es zu Hause, in der Freizeit oder im Beruf.