Dr. Dehghani: „Für Ärzte ist es nie zu spät, Neues zu lernen“

19 Mai, 2022 - 11:39
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Dr. Kouroush Dehghani
Dr. med. Kouroush Dehghani ist seit 1. Februar 2022 Chefarzt der Neurologie an der Paracelsus Klinik Bremen.

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Dr. med. Kouroush Dehghani unseren Fragen. Er ist seit 1. Februar 2022 Chefarzt der Neurologie an der Paracelsus Klinik Bremen.

Herr Dr. Dehghani, warum eigentlich sind Sie Neurologe geworden?

Dr. Kouroush Dehghani: Meine beiden Elternteile waren schon in jungen Jahren schwer von neurologischen Krankheiten betroffen. Ich habe sie auch häufig bei ihren Arztterminen begleitet, sowohl im Iran als auch in Deutschland. So habe ich bereits als Kind das Leiden von Betroffenen miterlebt und mich zum großen Teil auch deswegen für den Beruf des Neurologen entschieden. Zwar habe ich zwischenzeitlich in der Neurochirurgie gearbeitet, mich aber trotzdem nach der Neurologie gesehnt. In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich mit ganzem Herzen Neurologe bin und auf diesem Gebiet Menschen helfen möchte.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Dr. Kouroush Dehghani: Unabdingbar für mich ist ein loyales Team, das nicht nur gemeinsame Ziele hat, sondern diese Ziele auch gemeinsam erreichen möchte. Dabei sind mir in einem Team besonders eine transparente und respektvolle Weise sowie der Wille Neues zu lernen wichtig. Und wenn Patienten uns zufrieden verlassen, dann haben wir gemeinsam das Wichtigste erreicht.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Dr. Kouroush Dehghani: Für Ärzte ist es nie zu spät, Neues zu lernen. Diesen Rat habe ich von meinem ehemaligen Professor für Epilepsie und Epileptologie in Hannover erhalten. Denn Ärzte können nie allwissend sein und es ist absolut keine Schande, von jüngeren oder scheinbar unerfahrenen Kolleginnen oder Kollegen zu lernen.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Dr. Kouroush Dehghani: Am meisten schätze ich an anderen Menschen Ehrlichkeit, Transparenz und Loyalität.

Was treibt Sie an?

Dr. Kouroush Dehghani: Es ist genauso simpel wie wichtig für mich: In meiner täglichen Arbeit mit Patienten möchte ich eine möglichst genaue Diagnose und Therapie anbieten. Es treibt mich an, den Betroffenen Unklarheiten zu nehmen und ihnen einen möglichst genauen Behandlungsweg aufzuzeigen.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Dr. Kouroush Dehghani: Bevor ich Arzt werden wollte, war Fußball-Profi mein Traumberuf. Daher würde ich sehr gern einen Abend mit Franz Beckenbauer verbringen. Wir müssen auch nicht zwingend über Fußball oder Medizin reden. Als Kind waren deutsche Fußballstars meine Idole und Herr Beckenbauer würde mir damit einen Traum erfüllen. Vielleicht ergibt sich dazu mal die Gelegenheit.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Dr. Kouroush Dehghani: Stellen Sie Fragen. Bohren Sie nach. Bleiben Sie kritisch und skeptisch. Sie zweifeln? Dann forschen Sie nach! Diese Umtriebigkeit und Wissbegierde machen aus meiner Sicht gute Ärztinnen und Ärzte aus.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Dr. Kouroush Dehghani: Das Leben ist für mich ein Geschenk Gottes. Deshalb versuche ich jede Sekunde, in der ich nicht leide, ob psychisch oder physisch, zu genießen. Wenn man so denkt, dann ergibt sich meiner Meinung nach die Work-Life-Balance auf natürliche Weise.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Dr. Kouroush Dehghani: Ich denke, Deutschland bildet sehr gute Ärztinnen und Ärzte aus. Da aber vielerorts die Arbeitsbedingungen vor allem für die jungen Kolleginnen und Kollegen verglichen mit unseren europäischen Nachbarländern nicht die besten sind, wandern viele aus. Das finde ich sehr schade. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass Deutschland ein sehr gutes Gesundheitssystem hat.

Wann sind Sie glücklich?

Dr. Kouroush Dehghani: Ich bin glücklich, wenn ich weiß, dass ich Patienten, die uns verlassen, helfen konnte. Wenn Patienten lange gelitten haben und mit unserer Hilfe nun Hoffnung auf Besserung haben, macht mich das sehr glücklich.n

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