Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. Inga Peters unseren Fragen. Seit 1. Juni 2022 ist sie neue Chefärztin der Klinik für Urologie am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt.
Frau Professorin Peters, warum eigentlich sind Sie Urologin geworden?
Prof. Dr. Inga Peters: Eines stand für mich immer fest: Ich wollte ein Skalpell in der Hand halten und damit arbeiten. Zunächst bin ich nach meinem Studium in der Neurochirurgie gelandet, habe mich nach etwa drei Jahren nochmals anders entschieden und bin dann in die Urologie gewechselt. Nun fühle ich mich seit mehr als 12 Jahren in diesem Fach pudelwohl. Ich kann in allen nur denkbaren Facetten arbeiten: offen chirurgisch, roboterassistiert, endourologisch, rekonstruktiv. Dies alles hat mich sehr gereizt und reizt mich immer noch.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Prof. Dr. Inga Peters: Ein gutes Team mit motivierten Mitarbeitenden.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Prof. Dr. Inga Peters: Das war der Ratschlag, die Sachen, die wirklich wichtig sind, immer selbst zu machen.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Prof. Dr. Inga Peters: Eine eigene Meinung.
Was treibt Sie an?
Prof. Dr. Inga Peters: Ich liebe Herausforderungen und genau diese treiben mich dann auch an. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und freue mich stets über Erfolge, die mir mit meinem Team gelingen, auch wenn der Weg manches Mal steinig ist.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Prof. Dr. Inga Peters: Mit Marcel Reich-Ranicki, wenn er noch leben würde. Das Unbeugsame in seinem Wesen hat mich immer fasziniert und ich liebe das Literarische Quartett.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Prof. Dr. Inga Peters: Der Arztberuf ist ein toller Beruf, es lohnt sich, macht weiter – auch wenn es am Anfang schwer ist und ihr den Wald vor lauter Bäumen nicht seht!
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Prof. Dr. Inga Peters: Ich bin mir gar nicht sicher, ob mir die immer gut gelingt, aber ich liebe meine Arbeit und bin deswegen fest überzeugt, dass sie mir nicht schaden wird. Die Umstände, unter denen wir arbeiten, könnten manchmal besser sein. Und vielleicht ist dieses Problem häufig der Auslöser für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Prof. Dr. Inga Peters: Es fehlt an einem gemeinsamen Ansatz von Politikern, Ärzten, Pflegekräften und Ökonomen, sich für eine moderne und zukunftsgerichtete Medizin stark zu machen. In Zeiten, in denen der Begriff „Human Resources“ und vor allem der Mangel daran mehr als deutlich wird, erwarte ich von der politischen Führung und auch von Ärzte- und Pflegeverbänden strategische Pläne, wie man diese Situation langfristig verbessern kann. Auch in Krisen sind Investitionen von enormer Bedeutung. Einsparungen an falscher Stelle bedeuten automatisch Rückschritt, mindestens aber Stagnation in der medizinischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.
Wann sind Sie glücklich?
Prof. Dr. Inga Peters: Wenn ich auch im Kleinen etwas bewegen konnte. Insbesondere der Dank der Patienten zeigt mir das immer wieder aufs Neue.