Strüber: „Mich hat die große Spanne der Gynäkologie gereizt!“

25 Mai, 2023 - 08:10
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Regina Strüber
Regina Strüber ist seit 1. Januar 2023 neue Chefärztin der Frauenklinik und des zertifizierten Brustzentrums Goslar der Asklepios Harzkliniken.

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Regina Strüber unseren Fragen. Sie ist seit 1. Januar 2023 neue Chefärztin der Frauenklinik und des zertifizierten Brustzentrums Goslar der Asklepios Harzkliniken.

Frau Strüber, warum eigentlich sind Sie Gynäkologin geworden?

Regina Strüber: Mich hat die große Spanne des Fachgebietes gereizt. Wir stehen mit der Geburtshilfe am Anfang des Lebens und mit der Onkologie in der Palliativsituation auch am Ende des Lebens. Aber auch dazwischen ist die Gynäkologie abwechslungsreich, angefangen von physiologischen Veränderungen in der Schwangerschaft, über Endokrinologie, Onkologie und Komplementärmedizin bis hin zum Operieren.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Regina Strüber: Ein gutes Team und gutes Werkzeug.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Regina Strüber: Demütig bleiben!

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Regina Strüber: Ehrlichkeit.

Was treibt Sie an?

Regina Strüber: Den Patientinnen zu einem lebenswerten Leben zu verhelfen.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Regina Strüber: Wenn er noch leben würde mit Vivien Thomas, der ohne weiterführende Schulbildung zu den Pionieren der Herzchirurgie gehört – und das als Afroamerikaner zu Zeiten der Rassentrennung.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Regina Strüber: Bleibt Euch Eurer Verantwortung bewusst, denn Menschen vertrauen uns ihre Gesundheit und ihr Leben an!

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Regina Strüber: Falsche Frage für eine Angehörige der Generation X. Uns wurde eine andere Werteskala anerzogen: erst der Patient, dann die Klinik.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Regina Strüber: Es fehlt an Ehrlichkeit. Patientinnen und Patienten gegenüber wurde lange so getan, als ob es keinerlei Beschränkungen bei Behandlungen gebe, obwohl wir wissen, dass Zeit und Geld beschränkt sind. Das hat zu einer massiven Ökonomisierung der Medizin geführt mit einem Verwaltungs-Wasserkopf, der nicht nur Versichertengelder verbraucht, sondern auch viel Zeit aller klinisch Tätigen am Schreibtisch bindet. Vor allem politische Rahmenbedingungen, die wir nicht steuern können, beeinflussen unseren Klinikalltag. So verbringen wir viel Arbeitszeit mit Bürokratie und Dokumentation. Das ist nicht gerade befriedigend.

Wann sind Sie glücklich?

Regina Strüber: Wenn ich Zeit mit meiner Familie verbringen kann.

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