
Am Universitätsklinikum Frankfurt gibt es einen neuen virtuellen „Room of Error“. Dort lernen Studierende und Beschäftigte des Uniklinikums und des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität, Fehler schnell zu erkennen und Gefahren für Patientinnen und Patienten zu bannen.
„Der virtuelle ‚Room of Error‘ ist dank seines spielerischen Ansatzes ein gutes Mittel, Lernende verschiedener Disziplinen für alltägliche Gefährdungen der Patientensicherheit zu sensibilisieren und gemeinsam Erfahrungen zu sammeln, ohne Patienten oder sich selbst zu gefährden“, sagte Prof. Dr. med. Miriam Rüsseler, Leiterin des Frankfurter Interdisziplinären Simulationstrainings (FIneST).
Bereits in der Vergangenheit hatte FIneST Simulationen entwickelt, die helfen sollen, Gefahrensituationen alltagsnah, aber sicher zu trainieren. Die Coronapandemie habe die Herausforderungen allerdings verschärft, da die Lernenden einerseits weniger Patientenkontakt haben und sie andererseits Simulationen vor allem in Teams nur eingeschränkt trainieren können.
Für ihr neues Projekt rekonstruierten die Beteiligten vier reale Klinikräume nach einem 3-D-Scan digital: Normalstation, Notaufnahme, Operationssaal und Intensivstation. In jedem Raum spielt sich ein erfundenes Patientenszenario ab, inklusive Patientenvorgeschichte, Vorerkrankungen und aktueller Geschichte. In jedem Szenario platzieren die Initiatoren zehn Fehler, die sie nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Häufigkeit im hauseigenen Meldesystem auswählen. Um die konstruierten Gefahrensituationen zu erkennen und aufzulösen, erhalten die Teilnehmenden Virtual-Reality-Brillen. Mit diesen können sie das Training online absolvieren und zusammen trainieren, ohne sich am selben Ort zu befinden.
Das Programm soll für alle Gesundheitsberufe in allen Aus- und Weiterbildungsstufen sinnvoll einsetzbar sein, insbesondere in interprofessionellen Teams, die im Hinblick auf Gefahrensituationen unterschiedliche Erfahrungen und ein unterschiedliches Situationsbewusstsein haben.
Dtsch Arztebl 2022; 119(8): [4]