
Organisationen haben das Potenzial, das private Sozial- und Umweltverhalten ihrer Mitarbeitenden zu verändern. Wenn sich Unternehmen verstärkt im Umweltschutz engagieren, wirkt sich dies positiv auf das Verhalten ihrer Mitarbeitenden jenseits des eigenen Arbeitsumfelds aus. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie von Forschenden der Universität Mannheim.
Prof. Dr. Torsten Biemann und Dr. Irmela Koch-Bayram vom Lehrstuhl für Personalmanagement und Führung untersuchten in drei Experimenten, wie Mitarbeitende auf Corporate Social Responsibility (CSR) reagieren, also auf die unternehmerische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens. In Sachen CSR nehmen Organisationen inzwischen immer öfter den Umweltschutz in den Blick. So stellen sie beispielsweise ihre Dienstflotten auf E-Autos um oder animieren ihre Mitarbeitenden dazu, Energie und Papier zu sparen. Ziel der Experimente war es herauszufinden, ob Mitarbeitende auf verstärkte CSR-Aktivitäten im Umweltschutz mit einer geringeren Bereitschaft zum prosozialen Verhalten außerhalb ihrer Arbeit reagieren.
Wichtigstes Ergebnis: Agiert ein Unternehmen im Sinne von CSR, sind auch die Mitarbeitenden bereit, etwa Spenden zu leisten und Freiwilligenarbeit zu übernehmen. Umgekehrt gilt demnach allerdings auch: Verfolgen Unternehmen kein nennenswertes CSR-Engagement, bremsen sie damit die gesellschaftliche Initiative ihrer Mitarbeitenden aus.
„Unsere Erkenntnisse verdeutlichen, wie groß die ethische Verantwortung und wie wichtig der Vorbildcharakter von Organisationen ist“, sagte Studienleiterin Koch-Bayram. So stärkten die positiven Auswirkungen umweltbezogener CSR die ökologische Selbstidentität der Mitarbeitenden. Dagegen könne soziale Unverantwortung einen gesellschaftlichen Schaden anrichten. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Journal of Business Ethics erschienen (DOI: 10.1007/s10551–023–05608–5).
Dtsch Arztebl 2024; 121(12): [4]