Teamdiversität: Vielfalt allein ist kein Garant für Erfolg

9 Februar, 2021 - 07:56
Dr. Sabine Glöser
verschiedenfarbite Seile mit Knoten

Unternehmen mit einem hohen Grad an Diversität sind nicht zwangsläufig erfolgreicher als andere. Entscheidend sind vielmehr die Führungskräfte, die die Teams leiten. Zu diesem Ergebnis jedenfalls kommt eine Studie von Wissenschaftlern der International School of Management (ISM) in München. An der Untersuchung nahmen 97 Teams eines globalen Konsumgüterherstellers teil.

Den Ergebnissen zufolge hatten die drei untersuchten Teamdiversitätsfaktoren Geschlecht, Nationalität und Alter keinen signifikanten Einfluss auf die Leistung von Teams. Eine größere Rolle als erwartet spielten die Führungskräfte. Teams, die größtenteils nur aus Frauen oder nur aus Männern bestanden und damit eine sehr niedrige Gender-Diversität hatten, erzielten mit einem männlichen Teamleiter bessere Leistungen. Teams mit einer hohen Gender-Diversität erreichten hingegen mit einer Frau als Teamleiterin eine bessere Performance. „Frühere Studien belegen, dass Frauen ihren Führungsstil flexibler anpassen und auf eine Kombination von Verhaltensmustern aus verschiedenen Führungsstilen zurückgreifen, was gemischten Teams entgegenkommen könnte“, vermutet Studienautorin Saskia Barnschen von der ISM.

Weiteres Ergebnis: Teams, die im Faktor Nationalität eine höhere Diversität aufwiesen und von einer älteren Führungskraft geleitet wurden, erzielten bessere Ergebnisse als jene, die von einer jüngeren Führungskraft geleitet wurden. Das Thema Leadership sei ein unterschätzter Erfolgstreiber in der aktuellen Diversity-Diskussion, folgerte Barnschen. Diversity Management in Unternehmen sollte ihr zufolge daher mehr umfassen als lediglich Maßnahmen zu entwickeln, die die Diversität steigern. Nötig seien vielmehr detaillierte Analysen darüber, wie sich Teamdiversität und deren organisatorische Rahmenbedingungen auf die Unternehmensleistung auswirkten.

Die Untersuchung wurde in der „Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie A&O“ veröffentlicht (DOI: 10.1026/0932–4089/a000325).

Dtsch Arztebl 2021; 118(6): [4]

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