Eine gute Kommunikation zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal kann Behandlungsfehlern vorbeugen. Darauf zumindest weisen Ergebnisse einer Studie mit Medizinstudierenden und Auszubildenden in der Krankenpflege am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hin.
„Interprofessionelle Kommunikation beschreibt die Wortwechsel zwischen der Ärzteschaft und der Pflege im Stationsalltag, beispielsweise während der gemeinsamen Visite oder bei Fall- und Dienstbesprechungen. Kommt es hierbei zu Defiziten, entstehen schnell Situationen mit Fehlern oder Beinahe-Fehlern, unter anderem im Medikationsprozess“, erläuterte Dr. Lina Heier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKB.
Für eine gute Zusammenarbeit zwischen ärztlichem und pflegerischem Dienst entwickelten die Forschenden daher ein interprofessionelles Kommunikationstraining, das sie in der Untersuchung einsetzten. An der Studie beteiligten sich 154 Medizinstudierende im dritten Studienjahr und 67 Auszubildende zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau im zweiten Ausbildungsjahr. Die Forschenden verglichen zwei Gruppen mit jeweils Medizinstudierenden und Auszubildenden in der Pflege und analysierten Veränderungen der interprofessionellen Fehlerkommunikation. Eine Gruppe durchlief das Kommunikationstraining, die andere nicht.
„Mit der Pilotstudie konnten wir zeigen, dass sich nach dem gemeinsamen Training beider Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit sowie die interprofessionelle Fehlerkommunikation verbessert haben“, sagte Heier. Die trainierte Kommunikation auf Augenhöhe könne einer der Erfolgsfaktoren für eine gute Patientenversorgung sein. Die Studie ist in der Fachzeitschrift BMC Medical Education erschienen (DOI: 10.1186/s12909–023–04997–5).
Dtsch Arztebl 2024; 121(7): [4]