Mit seiner Initiative zur Suizidprävention will das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) Mitarbeitende für das Thema Suizidalität sensibilisieren und Patientensuizide vermeiden. Nach Angaben des UKL hat die Ende des Jahres 2022 gestartete Initiative bisher mehr als 1.200 Beschäftigte erreicht. Diese nutzten beispielsweise Schulungsvideos im klinikinternen digitalen Weiterbildungsportal.
„Als besonders hilfreich erleben die Nutzerinnen und Nutzer zu erfahren, dass es wichtig ist, das Thema Suizidalität offen anzusprechen und Nachfragen Leben retten kann“, sagte Prof. Dr. med. Christine Rummel-Kluge, Leiterin der Psychiatrischen Institutsambulanz des Klinikums und eine der Initiatorinnen der Initiative. Krankenhäuser seien Orte, an denen sich viele Menschen in oft extremen Lebenssituationen befinden: nach Diagnosen, in der Therapie schwerer Erkrankungen oder in akuten Notlagen. „Bei manchen Menschen löst dies eine akute suizidale Gefährdung aus, die zu Kurzschlussreaktionen direkt im Krankenhaus führen kann.“
Gleichzeitig belegten Studien, dass Suizide in manchen Fällen vermeidbar wären. Dort setze die Initiative an. „Wir zeigen in internen Schulungen Wege auf, die bei möglichen Verdachtsfällen helfen können“, sagte die Psychiaterin. Die hausinternen Schulungsvideos erläuterten die klinische Symptomatik und würden dabei helfen, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Risikogruppen zu identifizieren. Ein weiterer Schritt im Verdachtsfall sei, die psychiatrischen Kolleginnen und Kollegen durch ein Konsil einzubeziehen.
Rummel-Kluge zufolge haben Menschen mit suizidalen Gedanken häufig psychische Erkrankungen, die noch gar nicht diagnostiziert und somit auch noch nicht behandelt worden seien. Wichtig sei zu erkennen, dass ein Patient oder eine Patientin Suizidgedanken habe und entsprechend zu handeln. „Dazu gehört“, betonte sie, „gemeinsam eine Umgebung zu schaffen, in der sich Patienten uns anvertrauen, um sie entsprechend unterstützen zu können.“
Dtsch Arztebl 2023; 120(49): [4]