Der Hartmannbund hat gefordert, das Thema „Adäquate Schutzkleidung für Ärztinnen“ stärker in den Blick zu nehmen. So sei es für die Arbeitssicherheit von Ärztinnen essenziell, dass genügend Schutzkleidung in passenden Größen zur Verfügung stehe. Doch das sei längst nicht immer der Fall.
"Die traditionell männlich geprägte ärztliche Arbeitswelt passt sich nur langsam an die Realität von heute an – das erfahren wir Ärztinnen täglich auf die unterschiedlichste Weise“, sagte Dr. Dr. Galina Fischer, Sprecherin des Ausschusses Ärztinnen im Hartmannbund. Deshalb sei es nötig, Hinweise auf Missstände bei der Bereitstellung von Schutzkleidung, passend zum Körpermaß, auch ernst zu nehmen.
Mehrere Studien aus den USA würden in diesem Zusammenhang über eine erhöhte Brustkrebsprävalenz unter orthopädischen Chirurginnen berichten, ergänzten Dr. Lisa Rosch und Dr. Sabine Wedekind, Co-Sprecherinnen des Ausschusses Ärztinnen im Hartmannbund. Als eine Ursache für das erhöhte Risiko werde die Verwendung von Strahlenschutzschürzen in nicht adäquaten Größen diskutiert. „Sollte sich die These bewahrheiten, wäre das ein Skandal“, sagte Rosch. „Auch bei weiterem Strahlenschutzmaterial beobachten wir, dass Material in weiblichen Durchschnittsgrößen für Ärztinnen nicht ausreichend zur Verfügung steht“, erläuterte Wedekind. So berichteten Kolleginnen beispielsweise darüber, dass sie sich aus Mangel an adäquaten Größen mitunter gezwungen sähen, einen zu großen Schilddrüsenschutz zu verwenden. „Dass sie sich damit einem erhöhten Risiko aussetzen, können wir nicht hinnehmen“, sagte sie weiter.
Den drei Ausschusssprecherinnen zufolge ist es jetzt dringend geboten, den Fokus stärker auf das Umsetzen der Arbeitsschutzvorschriften zu adäquater Schutzkleidung für Ärztinnen zu richten. Mit Blick auf ihre Ausschussarbeit gehe es zunächst darum, die Missstände in einem ersten Schritt systematisch zu erfassen.
Dtsch Arztebl 2023; 120(7): [4]