Umfrage: Deutsche wollen wohnortnahes Krankenhaus

15 September, 2020 - 07:53
Dr. Sabine Glöser
Grafische Darstellung: Krankenhaus auf Landkarte

Eine große Mehrheit der Bürger (74 Prozent) glaubt nicht, dass Deutschland die Corona-Pandemie mit deutlich weniger, dafür jeweils größeren Krankenhäusern hätte bewältigen können. Besonders die 18- bis 29-Jährigen und die 50- bis 59-Jährigen (78 Prozent) stimmen dieser Aussage zu. Das zumindest ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands (kkvd). Forsa befragte dazu telefonisch 1.003 Menschen ab 18 Jahren.

„Das dezentrale, flächendeckende Netz an Kliniken war ein wichtiger Erfolgsfaktor“, kommentiert Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des kkvd. „Mit einem Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft wären Pandemien künftig nicht mehr zu bewältigen.“ Strukturreformen in der Krankenhausversorgung und -finanzierung seien zwar nötig, was mancherorts auch zu Klinikschließungen führe. Doch wichtig sei, diese Reformen gut zu planen und vor allem am regionalen Versorgungsbedarf auszurichten.

Weitere Details der Umfrage: Für 93 Prozent der Befragten ist ein wohnortnahes Krankenhaus „sehr wichtig“ (62 Prozent) oder „wichtig“ (31 Prozent). Dieser Aussage stimmten unter den 18– bis 29-Jährigen (95 Prozent) und den über 60-Jährigen (96 Prozent) die meisten Befragten zu. Nur 7 Prozent finden ein wohnortnahes Krankenhaus „nicht so wichtig“ oder „unwichtig“. Zudem hatten aus Sicht der Befragten die Krankenhäuser (36 Prozent) und die Gesundheitsämter (36 Prozent) den größten Anteil daran, Menschen auf das Coronavirus zu testen und COVID-19-Patienten zu behandeln. 13 Prozent der Befragten nannten die Hausärzte, 9 Prozent meinten, alle seien gleichermaßen beteiligt gewesen.

„Im Fall einer Pandemie ist auch künftig ein dichtes Netz an gut erreichbaren Kliniken wichtig“, sagte Rümmelin weiter. Gerade in den ersten Wochen der großen Unsicherheiten angesichts eines unbekannten Erregers könnten die Krankenhäuser schneller reagieren und auch Patientenströme besser trennen, als dies in einer kleinen Arztpraxis möglich sei.

Dtsch Arztebl 2020; 117(38): [4]

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