
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat unlängst vorgeschlagen, die Zahl der Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) zu reduzieren und die Regeln für die Abrechnung medizinischer Leistungen zu vereinfachen. Ziel ist, den dokumentarischen Aufwand so zu verringern und den Bürokratieabbau voranzutreiben.
„Über die Hälfte der Klinikärztinnen und Klinikärzte dokumentiert mehr als drei Stunden am Tag. Dieser Anstieg von Bürokratie im Gesundheitswesen wurde durch alle beteiligten Akteure mitverursacht“, sagte AWMF-Präsident Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede. Daher wolle die AWMF nun identifizieren, wie ihre Fachgesellschaften zum Bürokratieabbau beitragen können.
Aktuell gebe es mehr als 980 sich teilweise überschneidende Abrechnungsregeln und Varianten, ergänzte Prof. Dr. Erika Raab, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling. Keiner könne das noch überblicken. Da helfe auch keine Künstliche Intelligenz, denn diese brauche Struktur. „Jeder Fachbereich hat seine spezifischen Richtlinien, hier müssen wir einmal aufräumen“, betonte sie. „Wenn neue Kriterien geschaffen werden, um eine einheitliche Qualität zu definieren, müssen wir genau darüber nachdenken, wie das in der Abrechnung genutzt wird.“
Der Dokumentationsaufwand im Gesundheitswesen wächst stetig. In der Praxis ergeben sich der AWMF zufolge daraus vielfach Mehrfachkodierungen. Um diese zu minimieren, schlägt sie vor, Abrechnungsleistungen wie Operationen- und Prozedurenschlüssel zu verringern. Anfangs als Abbildung von Qualität gedacht, hätten sich OPS zum Abrechnungssystem entwickelt. Mit der Zeit hätten sich immer mehr Ausdifferenzierungen gebildet, die die Fachgesellschaften noch ergänzten. „Indem OPS zusammengefasst werden“, hieß es weiter, „können Fachgesellschaften direkt zum Abbau von Bürokratie beitragen und damit die ärztliche Versorgungszeit erhöhen.“
Dtsch Arztebl 2024; 121(26): [4]