DKI-Umfrage: Jeden Tag drei Stunden Bürokratie

1 Oktober, 2024 - 08:19
Dr. Sabine Glöser
Ein Stapel Akten

Durchschnittlich ein Drittel ihrer täglichen Arbeitszeit verbringen Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte mit Dokumentationsaufgaben und Nachweispflichten. Das zumindest ergab eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). An der Befragung nahmen Ende Juli 2024 bundesweit 98 Psychiatrien und 225 Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten teil.

Den Ergebnissen zufolge sind Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte fast drei Stunden am Tag mit dem Dokumentieren beschäftigt. Rein rechnerisch sind unter den bundesweit 165.200 ärztlichen Vollkräften 59.500 ausschließlich für Dokumentationsaufgaben und Nachweispflichten zuständig; das entspricht einer Quote von 36 Prozent. Unter den Pflegekräften sind mit 116.600 von knapp 343.000 Vollkräften etwa 34 Prozent mit dem Dokumentieren befasst.

Als besonders zeitaufwendig nannten die Befragten das Bearbeiten von Anfragen des Medizinischen Dienstes (MD) oder von Dokumentationen, die den Anforderungen und Prüfkriterien des MD genügten. Viel Zeit nehmen demnach auch Nachweise und Checklisten zur Qualitätssicherung in Anspruch sowie die vielen mehrfachen und redundanten Erfassungen, die Folge fehlender IT-Unterstützung, mangelnder Schnittstellen und einem zu geringem Digitalisierungsgrad der Krankenhäuser seien.

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Aus Sicht der Autoren ist die Bürokratisierung im Krankenhaus hauptsächlich auf externe Dokumentationsanforderungen und Nachweispflichten von Politik, Selbstverwaltung, Kostenträgern und Medizinischem Dienst zurückzuführen. Diese Akteure könnten das Personal entlasten und die Versorgung verbessern, indem sie Bürokratie abbauten. „Würde man den Dokumentationsaufwand im Allgemeinkrankenhaus um durchschnittlich eine Stunde pro Tag und Vollkraft reduzieren“, rechnet das DKI vor, „stünden rein rechnerisch rund 20.650 Ärzte und rund 42.870 Pflegekräfte für patientennahe Tätigkeiten in Behandlung und Pflege zusätzlich zur Verfügung.“

Dtsch Arztebl 2024; 121(20): [4]

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