Diversität im Krankenhaus

18 Mai, 2021 - 07:46
Miriam Mirza
Junger fröhlicher Arzt mit Regenbogenflagge

Seit einigen Jahren wird das Thema Diversität in der öffentlichen Debatte immer wichtiger und auch ein Krankenhaus bildet immer einen Teil der Gesellschaft ab. Viele erwarten inzwischen von ihrem Arbeitgeber, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

In Kliniken treffen Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit verschiedenen kulturellen, sozialen und religiösen Hintergründen oder sexueller Orientierung aufeinander: Pflegekräfte und in den letzten Jahren auch immer mehr Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland müssen hierzulande in einem völlig neuen kulturellen Umfeld arbeiten. Diese Unterschiede anzuerkennen und sie sogar zum Nutzen aller in die Arbeit einfließen zu lassen, ist nicht zuletzt Aufgabe des Arbeitgebers. Es liegt in seiner Verantwortung, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angenommen fühlen und vorurteilsfrei arbeiten können. Zahlreiche Häuser haben diese Aufgabe inzwischen angenommen und setzten sich aktiv für Diversität ein. Das kann auf unterschiedliche Weise passieren. Hier ein paar interessante Beispiele:

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen veröffentlicht Kochbuch der Vielfalt

Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) Bad Oeynhausen, hat zum diesjährigen Deutschen Diversity-Tag am 18. Mai ein Kochbuch der Vielfalt veröffentlicht. Darin sind 70 Rezepte aus aller Welt zusammengetragen worden. Die Ideen zu den Gerichten stammen von den Mitarbeitenden des Klinikums. Das Projekt soll die Diversität und das Wir-Gefühl am HDZ NRW in Bad Oeynhausen zum Ausdruck bringen. Das Klinikum setzt sich seit Jahren für Vielfalt bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein, beteiligt sich an der Kampagne der „Charta der Vielfalt“ und hat sich u.a. selbst verpflichtet, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Im Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, sind mehr als 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 40 Nationen beschäftigt.

Was ist die Charta der Vielfalt?

Die Charta der Vielfalt ist eine Arbeitgeberinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Sie wurde im Dezember 2006 von vier Unternehmen ins Leben gerufen und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, unterstützt.

Universitätsklinikum Köln hat LGBT-Netzwerk

Das Universitätsklinikum Köln hat sich ebenfalls Diversity auf die Fahnen geschrieben. „Vielfalt wird bei den Kliniken der Stadt Köln nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich begrüßt – getreu dem Kölschen Motto „Jede Jeck es anders“, heißt es auf der Webseite. Dementsprechend hat das Klinikum Maßnahmen gegen Benachteiligung und Diskriminierung am Arbeitsplatz eingeführt. Dazu gehört u.a. „OPEN“, das LGBT-Netzwerk der Kliniken der Stadt Köln. LGBT steht für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender. Das Netzwerk richtet sich an alle, die sich in ihrer sexuellen Identität und Lebensweise von Heterosexualität unterscheiden.

Auch in anderer Hinsicht versucht das Klinikum, Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu nehmen: So werden religiöse Feiertage im Dienstplan berücksichtigt. Ebenso werden – wenn irgend möglich – längere Heimaturlaube im Urlaubsplan möglich gemacht. Ein Ziel, das die Verantwortlichen noch weiter verfolgen wollen, ist, mehr Frauen in die oberen Führungspositionen zu bekommen. Um mehr Frauen zu ermutigen, sich zu bewerben, werden sie beispielsweise durch verschiedene Mentoring-Programme unterstützt. Außerdem soll das Bewusstsein dafür, dass Schwerbehinderung nicht als einschränkenden Faktor in der Leistungsfähigkeit oder beim Karrierewillen zu sehen ist, weiter ausgebaut werden.

Diversity Management am Uniklinikum Mannheim

Um Mitarbeitende in Leitungsfunktion im Umgang mit Konflikten, deren Ursachen in kulturellen Unterschieden liegen, zu schulen, hat das Uniklinikum Mannheim das Thema Diversity in die strukturierte Führungskräfteentwicklung integriert. Dazu nehmen Führungskräfte an Workshops oder Vorträgen teil, in denen das Unternehmensleitbild vermittelt wird. Ziel ist, das die Führungskräfte dieses Leitbild auch an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergeben. Zusätzlich hat das Uniklinikum ein offenes Seminarprogramm zusammengestellt, das immer mindestens ein Seminar zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz von Mitarbeitenden und Führungskräften beinhaltet. Sollte es doch einmal zu Konflikten kommen, gibt es auch einen Konfliktbeauftragten, der einschreitend oder beratend zur Seite stehen kann.

Damit sich neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Ausland möglichst schnell in Deutschland einfinden, können z.B. ausländische Pflegekräfte an einem dualen Ausbildungsgang an der UMM Akademie teilnehmen, um ihre Anerkennung in Deutschland zu erwerben. Dort erhalten sie auch Deutschunterricht, der einen speziellen Schwerpunkt auf das fachspezifische Vokabular für das „Gespräch am Bett“ legt.

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