Doppelt so viele Männer wie Frauen in Führungspositionen

19 Dezember, 2023 - 07:16
Dr. Sabine Glöser
Gleichstellung Symbolbild

In einer Führungsposition arbeiten fast doppelt so viele Männer wie Frauen. Während jeder dritte Mann (32 Prozent) angibt, eine leitende Funktion zu haben, äußert das unter den Frauen nicht einmal jede fünfte (18 Prozent). Außerdem sind Frauen in Führungspositionen häufiger in Teilzeit tätig als Männer. 31 Prozent arbeiten 21 bis 35 Stunden pro Woche, 11 Prozent bis 20 Stunden. Unter den männlichen Führungskräften sind es mit 15 beziehungsweise 5 Prozent jeweils nur halb so viele. Das zumindest ergab eine Studie der Internationalen Hochschule (IU), für die die Wissenschaftler 4.480 Beschäftigte befragten.

Weitere Ergebnisse: Für Frauen sind Kinder öfter ein Grund, nicht in eine Führungsposition zurückzukehren. 11 Prozent der befragten Frauen mit Führungsrolle haben diese Position aufgrund von Geburt und Elternschaft nicht mehr inne. Unter den Männern sind es dagegen nur 3 Prozent. Auf die Frage, welche Maßnahmen des Arbeitgebers sie unterstützen würden, eine Rolle als Führungskraft einzunehmen und zu behalten, gaben sowohl Frauen als auch Männer ohne Führungsverantwortung Aspekte wie Schulungen und Weiterbildungsprogramme oder Gehaltserhöhungen an. Für beide Geschlechter wichtig ist eine flexible Arbeitsgestaltung mit flexiblen Arbeitszeiten und -formen sowie Arbeitszeitmodellen. Dagegen wünschen sich doppelt so viele Frauen wie Männer von ihrem Arbeitgeber Unterstützung bei der Kinderbetreuung.

„Für Führungspositionen sind Kompetenz und Motivation entscheidend. Aber auch Strukturen, die es erlauben, eine Führungsposition wirksam ausüben zu können“, sagte Prof. Dr. Malte Martensen, Studiengangsleiter MBA und Professor für Personal & Organisation an der IU. Oft stünden Mütter und auch Väter vor der Herausforderung, ihre Karriere mit der Familienverantwortung zu vereinbaren. Daher sieht Martensen die Arbeitgeber in der Pflicht: „Eine Kulturveränderung hin zu echter Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsort fördert Chancengleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten.“

Dtsch Arztebl 2023; 120(51-52): [4]

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