Umfrage: Ärzte unzufrieden mit der Weiterbildung

7 Januar, 2021 - 07:28
Dr. Sabine Glöser
Junge Ärztin zeigt Daumen runter

40 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sind unzufrieden mit ihrer Weiterbildung. Zumindest ist das das Ergebnis einer Umfrage des Hartmannbundes, an der 800 Ärzte teilnahmen. Ziel war es herauszufinden, wie es um die „gelebte Qualität“ der ärztlichen Weiterbildung steht.

Die Ergebnisse im Detail: Ursache Nummer 1 für die Unzufriedenheit ist, dass die Vorgaben der Weiterbildungsordnung nicht eingehalten werden. Mehr als 30 Prozent der Befragten gaben an, das verpflichtende jährliche Weiterbildungsgespräch finde bei ihnen nicht statt. Fast die Hälfte (47 Prozent) berichtete, die vorgesehene Kompetenzvermittlung oder die Einhaltung der Richtzahlen nach der alten Weiterbildungsordnung würden weitestgehend nicht umgesetzt. 60 Prozent der Befragten äußerten, die Rotationspläne würden nicht umgesetzt.

Der Umfrage zufolge sind die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte weitaus zufriedener mit ihrer Weiterbildung und können ihre Weiterbildungsziele besser erreichen als die stationär angestellten Kollegen. Auch zwischen den Fachrichtungen gibt es große Unterschiede. 82 Prozent der Anästhesisten beispielsweise sehen ihre Weiterbildung positiv. Auch angehende Kinder- und Jugendmediziner und Allgemeinärzte sind überdurchschnittlich zufrieden. Demgegenüber schneidet die Innere Medizin mit einer Quote der Unzufriedenen von 58 Prozent vergleichsweise schlecht ab. 40 Prozent der Betroffenen gaben an, es fänden keine Weiterbildungsgespräche statt, oft gebe es keine Rotationspläne oder diese würden nicht eingehalten und der Kompetenzerwerb werde nur unzureichend gefördert.

Vor diesem Hintergrund sieht sich der Hartmannbund in seiner Forderung nach einer qualitativ hochwertigen Weiterbildung bestätigt. Künftig dürfe es keiner politischen Forderung mehr bedürfen, dass in der Weiterbildungsordnung festgeschriebene Verpflichtungen, wie Weiterbildungsgespräche oder Kompetenzvermittlung, auch tatsächlich umgesetzt würden, betonte der Verband. Dies müsse eine Selbstverständlichkeit sein.

Dtsch Arztebl 2021; 118(1/2): [4]

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