Immer mehr Patienten informieren sich im Internet

5 Oktober, 2021 - 07:34
Dr. Sabine Glöser
Junger Mann mit Smartphone

Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen das Internet, um sich über Symptome, Diagnosen oder verschriebene Medikamente zu informieren. 67 Prozent gehen im Anschluss an einen Arztbesuch online, um zusätzliche Infos zu recherchieren. Im vergangenen Jahr waren es noch 61 Prozent. Das zumindest ist das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.157 Menschen ab 16 Jahren.

Der Umfrage zufolge holen 14 Prozent der Befragten regelmäßig Gesundheitsinformationen im Internet ein, 30 Prozent tun dies manchmal, 23 Prozent selten. „Die Digitalisierung stärkt die Souveränität der Patientinnen und Patienten. Im Internet und durch eine wachsende Zahl hochwertiger Gesundheits-Apps können die Menschen sich heute umfassend über Gesundheitsthemen informieren“, sagte Dr. Ariane Schenk, Expertin für digitale Gesundheit bei Bitkom. Während der Corona-Pandemie sei das Bewusstsein für die eigene Gesundheit noch einmal leicht gestiegen.

Den meisten Befragten gehe es darum, alternative Behandlungsmethoden zu suchen (68 Prozent) oder generell zusätzliche Informationen etwa zu Diagnose, Behandlung oder Erkrankung einzuholen (63 Prozent). Im Vordergrund steht grundsätzlich, den Arztbesuch zu ergänzen. 56 Prozent gaben an, nach einer Zweitmeinung zu suchen, 44 Prozent recherchierten Alternativen zu Medikamenten. Jeder vierte Befragte gab zu, sich nicht mehr an alle Details aus dem Arztgespräch erinnern zu können. 23 Prozent haben die Erläuterungen ihres Arztes oder ihrer Ärztin nicht verstanden. Lediglich 14 Prozent der Befragten hatten kein Vertrauen in die zuvor gestellte Diagnose.

Den Ergebnissen nach hat zudem mehr als die Hälfte (56 Prozent) bereits vor dem Arztbesuch Symptome im Internet recherchiert. Unter Frauen (61 Prozent) ist dieses Verhalten deutlich ausgeprägter als unter Männern (51 Prozent). „Frauen achten traditionell etwas besser auf ihre Gesundheit als Männer und gehen auch häufiger zu Ärztinnen und Ärzten“, sagte Schenk weiter.

Dtsch Arztebl 2021; 118(40): [4] 

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