Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys: „Hilfreich sind Empathie und diplomatisches Geschick“

23 Juli, 2024 - 06:07
Dr. Sabine Glöser
Karriere konkret: Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys
Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys ist Chefarzt der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie III an der LVR-Klinik Bonn.

Wer im Krankenhaus Karriere machen will, braucht neben fachlichen Qualifikationen auch andere Fähigkeiten. Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys, Chefarzt der Abteilung Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie III an der LVR-Klinik Bonn, berichtet über seine Erfahrungen auf dem Weg nach oben.

Herr Dr. Huys, was braucht es neben der fachlichen Leistung, um Chefarzt zu werden?

Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys: Es braucht die Bereitschaft, für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Behandlungsqualität Verantwortung zu übernehmen. Hilfreich dabei sind Empathie, um sich in die verschiedenen Perspektiven und Bedürfnisse einzufühlen, und diplomatisches Geschick, um zu vermitteln. Nötig sind außerdem klare Standpunkte, aber auch Flexibilität, um neue Konzepte schnell entwickeln zu können.

Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Medizin und Management?

Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys: Das Management sollte so ausgerichtet sein, dass wir die bestmögliche Medizin praktizieren können. Kapazitäten für administrative Aufgaben entstehen nur, wenn ich mich auf mein Team verlassen kann. Die Oberärztinnen und Oberärzte haben dabei eine besonders wichtige Rolle.

Was ist für Sie als Chefarzt die größte, nicht fachliche Herausforderung im Klinikalltag?

Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys: Gute Mitarbeitende zu finden und zu binden. Knappe personelle Ressourcen können bei Krankheitsausfällen mitunter zu hoher Frustration, Anspannung und Überlastung im Team führen. Dann trotzdem eine zufriedene und motivierte Atmosphäre sicherzustellen, kann herausfordernd sein.

Wann ist eine Klinik ein guter Arbeitgeber?

Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys: Eine gute und offene berufsgruppen- und ebenenübergreifende Kommunikation ist die Basis einer guten Zusammenarbeit. Gegenseitige Wertschätzung ist essenziell.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten, die nach oben wollen?

Priv.-Doz. Dr. med. Daniel Huys: Sie sollten ihre Beweggründe, nach „oben“ zu wollen, immer wieder hinterfragen und prüfen, ob dieser Weg zu ihren Charakterzügen und Werten passt. Wichtig ist auch, Chancen zu nutzen und offen für Alternativen zu bleiben.

Dtsch Arztebl 2024; 121(15): [4]

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