Wer im Krankenhaus Karriere machen will, braucht neben fachlichen Qualifikationen auch andere Fähigkeiten. Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Benedicta Beck-Broichsitter, Ärztliche Direktorin der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Klinikum Stuttgart, berichtet über ihre Erfahrungen auf dem Weg nach oben.
Frau Professorin Beck-Broichsitter, was braucht es neben der fachlichen Leistung, um Chefärztin zu werden?
Prof. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter: Der Weg ist lang und es hilft, sich diesen in Etappen aufzuteilen, um immer wieder zu reflektieren, wie es weitergeht. Man muss für sein Fach brennen, intrinsisch motiviert sein und es als Berufung verstehen, Patientinnen und Patienten zu versorgen sowie Kolleginnen und Kollegen auszubilden. Auch braucht es das richtige Timing und etwas Glück.
Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Medizin und Management?
Prof. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter: Ich habe mich in einem Masterstudiengang im Management weitergebildet. Ein Verständnis von Strategie und Controlling ist Grundvoraussetzung. Natürlich gehört meine Leidenschaft der Medizin. Aber ich muss auch die Voraussetzungen für die Patientenversorgung erhalten und im Optimalfall verbessern.
Was ist für Sie als Chefärztin die größte, nicht fachliche Herausforderung im Klinikalltag?
Prof. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter: Ein großes Thema ist das Personalmanagement, insbesondere das langfristige Gewinnen und Binden von Personal und das Sicherstellen der Mitarbeiterzufriedenheit.
Wann ist eine Klinik ein guter Arbeitgeber?
Prof. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter: Für mich persönlich: wenn ich Freiraum erhalte, um meine Visionen zu verwirklichen. Dazu gehören die Ressourcen, die ich für eine gute, patientenzentrierte Versorgung und Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte benötige.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten, die nach oben wollen?
Prof. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter: Ich rate ihnen, beharrlich zu sein und ihr langfristiges Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Genauso wichtig ist, sich immer wieder zu hinterfragen und zu prüfen, ob das berufliche Umfeld und die Förderstruktur ausreichend sind. Es ist aber auch sinnvoll, einen Plan B parat zu haben, da sich Ziele, Wünsche und das Leben verändern können.
Dtsch Arztebl 2024; 121(2): [4]