Doktorarbeit schreiben? Ja oder Nein?

12 August, 2021 - 10:08
Lukas Hoffmann
Junger Wissenschaftler mit Laptop im Labor
Ärztinnen und Ärzte, die eine Unikarriere planen, schreiben am besten eine experimentelle Doktorarbeit.

Schreiben oder nicht schreiben, diese Frage stellen sich viele angehende Ärzte und Ärztinnen. Denn eine Promotion ist nicht notwendig, um praktisch tätig zu werden. Hier drei mögliche Szenarien des Vorgehens.

1. Doktorarbeit im Studium beginnen:

Einige Medizinerinnen und Mediziner sind bereits während des Studiums auf ein spannendes Thema gestoßen und haben mit dem Schreiben der Promotion begonnen. Hier stellt sich dann oft die Frage, ob die Dissertation vor dem Antritt der ersten Stelle eingereicht werden sollte oder nicht. Wer es sich zutraut, am Wochenende, vor dem Spätdienst oder während mehrerer Urlaube die Arbeit fertig zu schreiben, der kann die Dissertation sicherlich auch mit in den Berufsalltag nehmen. Auch ist es möglich, sich nach dem Examen einige Monate frei zu nehmen, um sich komplett auf das Schreiben zu konzentrieren und dann mit vollem Elan in den Berufsalltag zu starten.

2. Doktorarbeit als Assistenzarzt schreiben:

Wer im Studium noch nicht mit dem Schreiben der Arbeit begonnen hat, kann sich nach Stellen umsehen, in deren Rahmen ein Promotionsvorhaben möglich ist. In Stellenbörsen für Ärztinnen und Ärzte wie Ärztestellen gibt es inzwischen viele Stellenausschreibungen mit der Möglichkeit zur Promotion. Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, thematisiert man am besten schon im Bewerbungsschreiben das eigene Forschungsinteresse und spricht im Bewerbungsgespräch darüber, wie man es konkret umsetzen möchte. Ebenso wie im Studium darf es auch während einer beruflichen Tätigkeit nicht an der eigenen Motivation und dem Interesse für das Thema bei dem Schreiben der Dissertation fehlen.

29.03.2024, Ambulantes Zentrum für Lungenkrankheiten und Schlafmedizin (AZLS)
Cottbus

3. Gar keine Doktorarbeit schreiben:

Medizinerinnen und Mediziner, die promovieren möchten, machen dies meist aus zwei unterschiedlichen Gründen, sagt etwa Dr. Ursula Kessen von der medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf: Entweder sie hegen ein leidenschaftliches Interesse für die Wissenschaft oder sie sind der Meinung, den Titel zu benötigen, um von den Patientinnen und Patienten ernst genommen zu werden. Für alle, die in die Forschung gehen möchten, empfiehlt sich der Doktortitel natürlich immer noch. Alle anderen können sich selbst die Frage stellen, ob der Aufwand einer Doktorarbeit für ihre persönlichen Zukunftspläne wirklich wichtig ist. Schließlich haben die Anforderungen an Ärztinnen und Ärzte, was das technologische Know-how und die Menge an Arbeit betrifft, in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Und an Zeit mangelt es sowieso.

Ganz gleich, wie man sich letztlich entscheidet: Wer das Examen und womöglich einen Facharzttitel erworben hat, wird als Arzt oder Ärztin in Zeiten des Fachkräftemangels immer gut zu tun haben. Mit Doktortitel oder ohne.

Das könnte Sie auch interessieren: