Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich PD Dr. med. habil. Malte Weinrich unseren Fragen. Seit 1. Januar 2020 ist er neuer Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin an den DRK Kliniken Berlin Köpenick.
Herr Dr. Weinrich, warum eigentlich sind Sie Gefäßchirurg geworden?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Das war nicht mein primäres Ziel. Wie viele andere bin ich über chirurgische Umwege Gefäßchirurg geworden. Heute schätze ich die Vielseitigkeit des Fachs, die vom konservativen Vorgehen über interventionelle Verfahren bis hin zu operativen Therapien reicht. Was die operativen Therapien angeht, reizt mich insbesondere die erforderliche Detailtreue.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Eine gute Stimmung im Team, gerade wenn man auch manches disharmonisch klären muss, und die Wertschätzung aller untereinander über die Grenzen der Berufsgruppen hinweg.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Das waren leider extrem wenige. Aber an einen Rat kann ich mich gut erinnern: „Das ist keine Frau zum Habilitieren“, sagte mein erster Chef über meine spätere Exfrau.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Authentizität
Was treibt Sie an?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Die Freude an der Arbeit, am Patienten, am Menschen.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Weinrich: Wladimir Putin
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Erstens, nicht zu erwarten, dass die Alten die Vorstellungen und Erwartungen der Jungen komplett akzeptieren. Die Generationen sollten sich in der Mitte treffen. Je mehr man als Junger im Handeln den Vorstellungen der Alten entspricht, desto mehr wird man gefördert. Zweitens, über die Nachteile unseres Jobs, wie Nachtdienste und Wochenendarbeit, nicht zu jammern und stattdessen die Vorteile im Vergleich zu anderen akademischen Berufen zu erkennen: fast lebenslanges Lernen, abwechslungsreiches und befriedigendes Arbeiten, höchste Einstiegsgehälter unter Akademikern, gute Karrierechancen, lebenslange Jobgarantie. Drittens, ein Krankenhaus als Uhrwerk zu sehen. Es gibt große und kleine Zahnräder, manche glauben auch, sie seien vergoldet. Aber alle müssen ineinander greifen und keines ist verzichtbar. Viertens, einen Partner zu finden, der die Besonderheiten des Berufs und das eigene Ziel mitträgt.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Aus meiner inneren Einstellung heraus. Eine positive Work-Life-Balance sollte nicht heißen, möglichst wenig zu arbeiten und viel Freizeit zu haben. Eine Arbeit, die Spaß macht, ist für mich bereits „Life“. Das geht in der Medizin sehr gut.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Konstanz: Wie sollen sich Ärzte bei ihrem hohen Arbeitspensum auf fachliche Weiterbildung konzentrieren, wenn sich ständig die finanziellen Modalitäten ändern? Wertschätzung: Das Ansehen der medizinischen Berufe hat nachgelassen. Ehrlichkeit: Der medizinische Fortschritt ist nicht mehr kostenneutral zu realisieren.
Wann sind Sie glücklich?
PD Dr. habil. Malte Weinrich: Ich bin grundsätzlich ein sehr zufriedener Mensch. Beruflich machen mich vor allem gemeisterte kritische Situationen zufrieden. Privat bin ich das bei Aktivitäten mit der Familie oder einfach beim entspannten Paddeln auf dem Wasser.
Vorgestellt:
PD Dr. med. habil. Malte Weinrich ist seit 1. Januar 2020 neuer Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin an den DRK Kliniken Berlin Köpenick.