Prof. Dr. Menne: „In der Medizin lernt man nie aus“

17 September, 2020 - 07:57
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Prof. Dr. Jan Jakob Menne
Prof. Dr. med. Jan Jakob Menne ist seit dem 6. April Chefarzt der Klinik für Nephrologie, Angiologie und Rheumatologie am KRH Klinikum Siloah

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. Jan Jakob Menne unseren Fragen. Seit 6. April ist er Chefarzt der Klinik für Nephrologie, Angiologie und Rheumatologie am KRH Klinikum Siloah.

Warum eigentlich sind Sie Nephrologe geworden?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Eher zufällig. Nach dem Studium habe ich als AiPler in England gearbeitet. Dort war „Renal Medicine“ kein Teil der Inneren Medizin, sondern hatte eine Sonderstellung. Dies fand ich damals faszinierend und ich habe mich anschließend in Deutschland in einer nephrologischen Abteilung beworben. Dort bin ich dann geblieben, weil das medizinische Spektrum, das mitversorgt wurde, sehr breit ist.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Die Arbeit muss Freude und Spaß machen und sollte nicht eintönig sein. Dies passiert in der Medizin eigentlich nie, da jede Krankengeschichte etwas variiert und wir die Möglichkeit haben, vielen Menschen und deren Lebensgeschichten kennen zu lernen.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: „Man lernt nie aus.“ Ein simpler Satz, aber er gilt für die Medizin ganz besonders. Man muss sich immer darüber klar sein, dass die Medizin rasch voranschreitet und man nicht alles wissen kann. Daher ist der Austausch mit Kollegen ganz wichtig, um seine eigene Einschätzung von einem Patientenfall zu hinterfragen und im Interesse des Patienten Neues zu erfahren und zu erlernen.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Im Arbeitsalltag schätze ich das zügige Abarbeiten von Aufgaben und ein kollegiales Verhalten. Privat schätze ich einen entspannten und humorvollen Umgangston.

Was treibt Sie an?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Neugierde. Ich möchte ein Problem verstehen. Dies kann eine wissenschaftliche Fragestellung oder auch ein kniffliger Fall sein.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Mit Johann Sebastian Bach. Leider ist das nicht mehr möglich. Ich höre seine Musik fast täglich und gerne auch bei der Arbeit am Computer.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Es gibt keine Spezialität in der Medizin, die nicht ihre besonderen Reize hat. Die jungen Ärztinnen und Ärzte sollten sich daher mit dem Fach beschäftigen, das sie am meisten interessiert, auch wenn es vielleicht nicht ganz so lukrativ ist.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Jeden Tag zwei Mal eine halbe Stunde Fahrrad fahren. Der Weg zur Arbeit durch die Eilenriede, den Stadtwald in Hannover, ist pure Entspannung. Ich freue mich, wenn ich einen Bussard oder wie vor wenigen Tagen einen Biber mitten in der Stadt sehe.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Nach meiner Einschätzung sollte man die Konzentration auf große Abteilungen in Krankenhäusern vermeiden. Kleine Fächer sollten ihre Eigenständigkeit behalten. Ferner ist die strenge Trennung zwischen ambulanter und stationärer Medizin nicht mehr zeitgemäß. Polikliniken in allen Krankenhäusern wären sinnvoll, um einen Teil der Patienten nach der Entlassung nochmals selbst zeitnah sehen zu können.

Wann sind Sie glücklich?

Prof. Dr. Jan Jakob Menne: Wenn die Patienten mit unserer und meiner Arbeit zufrieden sind und ich zu Hause das Wochenende genieße.

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