Klinikum Fürth: So werden mit dem Podcast Mitarbeitende auf dem Laufenden gehalten

22 Mai, 2024 - 06:15
Miriam Mirza
Podcast-Aufzeichnung

Ein Mitarbeiter-Podcast ist ein wirkungsvolles Tool, um die Arbeitgebermarke eines Krankenhauses zu stärken. Durch authentische Gespräche und Geschichten, die von den Mitarbeitenden selbst erzählt werden, können die Werte und die Kultur des Krankenhauses auf eine persönliche und greifbare Weise vermittelt werden. Diese Echtzeit-Einblicke in den Krankenhausalltag helfen dabei, ein positives und authentisches Bild des Arbeitgebers zu präsentieren, was für potenzielle neue Mitarbeitende sehr attraktiv sein kann.

Zudem bieten Podcasts eine Plattform, um Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge zu teilen. Das fördert nicht nur ein Gefühl der Anerkennung und Wertschätzung bei den Mitarbeitenden, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die interne Kommunikation. Mitarbeitende fühlen sich mehr eingebunden und geschätzt, wenn ihre Geschichten und Beiträge öffentlich anerkannt werden. Darüber hinaus kann das Teilen von Erfahrungen und Best Cases durch einen Podcast zur beruflichen Entwicklung und zum Wissensaustausch innerhalb des Krankenhauses beitragen.

30.03.2025, MVZ-Neuropsychiatrie GmbH
Hamburg
29.03.2025, German Medicine Net
Zürich

Ein weiterer Pluspunkt berührt ein Dauerbrennerthema in den Krankenhäusern: Das Recruiting. In der heutigen Zeit, in der viele Häuser um qualifiziertes Personal konkurrieren, kann ein Mitarbeiter-Podcast ein entscheidender Faktor sein, um sich von anderen Einrichtungen abzuheben. Bewerberinnen und Bewerber erhalten durch die Podcasts einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag, was ihnen hilft, eine informierte Entscheidung über ihre Bewerbung zu treffen. Die durch den Podcast vermittelte Transparenz und Offenheit kann das Vertrauen in das Krankenhaus als potenziellen Arbeitgeber stärken und somit das Interesse bei qualifizierten Fachkräften erhöhen.

Kurz gesagt, Mitarbeiter-Podcasts sind nicht nur ein modernes Kommunikationsmittel, sondern auch ein strategisches Instrument, das Krankenhäuser nutzen können, um ihre Marke zu stärken, Mitarbeiter zu binden und qualifiziertes Personal zu gewinnen. Sie fördern eine offene Kultur, unterstützen den Wissenstransfer und verbessern die Sichtbarkeit und Attraktivität des Krankenhauses auf dem Arbeitsmarkt.

Gezielte Kommunikation

Dass ein Mitarbeiter-Podcast auch situationsbezogen aufgezogen werden kann, beweist das Klinikum Fürth. Hier hatten die Verantwortlichen während der Pandemie die Idee, durch den Podcast eine neue Kommunikationsmöglichkeit zu ihren Mitarbeitenden zu schaffen. Carmen Brückner, Leitung Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Klinikum Fürth, berichtet von ihren Erfahrungen.

Während der Pandemie haben Sie am Klinikum Fürth einen Mitarbeiter-Podcast gestartet. Warum?

Carmen Brückner: Die allgemeine Unsicherheit und Dynamik in der Corona-Krise waren immens. Das hat die Unternehmenskommunikation vor noch nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Denn der mit der Pandemie einhergehende Informations- und Kommunikationsbedarf bei allen Zielgruppen – Mitarbeitende, Patienten, Einweiser, Bürger und Multiplikatoren – war so groß wie noch nie. Das liegt besonders auch daran, dass wir als Krankenhaus – im Unterschied zu anderen Unternehmen oder Organisationen – für die Versorgung der zu erwartenden Covid-19-Patienten vorbereitet und gerüstet sein mussten. Mit Ausbruch der Corona-Krise überschlugen sich die Ereignisse, Anforderungen veränderten sich im Stundentakt, getroffene Entscheidungen waren kurze Zeit später schon wieder überholt.

Was war die Größte Herausforderung dabei?

Carmen Brückner: Die größte Herausforderung und Mammutaufgabe war, dieser hohen Informationsdynamik gerecht zu werden und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Laufenden zu halten. Um die Schutzmaßnahmen für Patientinnen, Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Klinikbetrieb umzusetzen, war eine neue, durchdringende Form der Information an die Mitarbeitenden unerlässlich. Aufgrund der strengen Hygienebestimmungen und Sicherheitsmaßnahmen war aber das Abhalten von Präsenzveranstaltungen in der bewährten Form nicht mehr möglich. Die Lösung: Ein Mitarbeiter-Podcast, der in der Hochphase der Pandemie täglich bei Youtube erschienen ist und in der ersten Welle in der Spitze über 3.000 Zugriffe je Folge erzielte.

Welche Inhalte haben Sie darüber verbreitet?

Carmen Brückner: Mit dem Mitarbeiter-Podcast, dem wichtigsten internen Kommunikationsinstrument in den Hochphasen der Pandemie, ist es uns gelungen, wirklich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell und unkompliziert zu erreichen und transparent und verständlich über Entscheidungen im Krisenstab und in der Klinikleitung zu informieren. Der Medizinische Direktor und Pandemiebeauftragte Dr. Manfred Wagner hat alle wichtigen Informationen für alle zusammengefasst. Für einen niederschwelligen Zugriff zu den Informationen wurde der Mitarbeiter-Podcast bewusst auf der frei zugänglichen Plattform Youtube veröffentlicht. Nach Abklingen der ersten Welle haben es auch andere Themen in den Mitarbeiter-Podcast geschafft, und wir haben das Format in Richtung Nachrichtensendung weiterentwickelt. Im Fokus standen während der Pandemie aber immer Corona-Themen.

Das heißt, sie nutzen Sie ihn nicht mehr?

Carmen Brückner: Der Mitarbeiter-Podcast hat sich insbesondere als Krisenmedium bewährt. Mit dem Abflachen der Pandemie sind auch die Zugriffszahlen gesunken. Inzwischen wird der Podcast nur noch punktuell und themenabhängig gesendet.

28.03.2025, Deutsche Personal- und Praxisvermittlungsagentur DEPVA GmbH
Zürich

Wer moderiert den Podcast und wie entscheiden Sie, welche Themen darin vorkommen?

Carmen Brückner: Während der Pandemie war Dr. Manfred Wagner in seiner Funktion als Pandemiebeauftragter die Stimme des Mitarbeiter-Podcasts. Wenn heute ein – meist monothematischer – Podcast gesendet wird, dann immer mit den jeweiligen Expertinnen und Experten bzw. Verantwortlichen für das entsprechende Thema. Der Podcast eignet sich für komplexe Themen, die viel Einordnung und Erläuterung benötigen. Wir nutzen ihn dann, wenn textliche Darstellungsformen an ihre Grenzen stoßen.

Wie ist der Podcast bei Ihren Mitarbeitenden angekommen?

Carmen Brückner: Mit dem Mitarbeiter-Podcast ist es uns, wie gesagt, gelungen, immer aktuell, orts- und zeitunabhängig nahezu alle Mitarbeitenden transparent und verständlich zu informieren. Das hat zu einem hohen Commitment bei unseren Mitarbeitenden geführt und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Der Podcast wurde in den Hochphasen der Pandemie übrigens auch von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anderer Kliniken sowie Bürgerinnen und Bürgern aus der Region gehört.

Die Expertin

Carmen Brückner

Carmen Brückner ist die Leiterin der Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Klinikum Fürth

Bild: © Klinikum Fürth

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