Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Dr. med. Matthias Hesse unseren Fragen. Er ist seit 1. April neuer Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der DRK Kliniken Berlin Köpenick.
Herr Dr. Hesse, warum eigentlich sind Sie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie geworden?
Dr. Matthias Hesse: Für mich ist die Orthopädie und Unfallchirurgie die schönste Fachrichtung überhaupt. Das hat zum einen damit zu tun, dass sie auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Die Behandlung von Brüchen und Verletzten ist ja seit jeher wichtig. Und zum anderen bin ich begeisterter Volleyballspieler und habe bei den Medigames auch schon ein paar Weltmeistertitel mit nach Hause gebracht. Da liegt die Leidenschaft für den menschlichen Bewegungsapparat natürlich nahe.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Dr. Matthias Hesse: Qualifizierte Kolleginnen und Kollegen, die mit Verständnis und Spaß an der Arbeit dabei sind – kurz: ein gut funktionierendes Team. Und moderne, solide Werkzeuge und Versorgungsstrategien. Letztendlich sind wir eine Art „Handwerker“ und da muss die Ausrüstung einfach stimmen.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Dr. Matthias Hesse: Mein ehemaliger Chef sagte immer, die beste Operation sei keine Operation. Operationen sind kein Selbstzweck, sondern wir führen sie durch, weil wir die Lebensqualität unserer Patienten und Patientinnen deutlich verbessern wollen. Diese Haltung möchte ich auch weitergeben.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Dr. Matthias Hesse: Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und eine klare Kommunikation.
Was treibt Sie an?
Dr. Matthias Hesse: Wenn ich auf der Station sehe, wie ein frisch operierter Motorradfahrer wieder läuft, oder eine 92-Jährige nach einem Schenkelhalsbruch die ersten Schritte am Rollator wagt, spüre ich ganz genau, wofür ich das mache: Wir bringen Menschen ihre Mobilität zurück. Wir ermöglichen ihnen wieder mehr Lebensqualität. Wir tun etwas Sinnvolles. Daraus schöpfe ich Kraft.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Dr. Matthias Hesse: Ich fände ein Abendessen mit Angela Merkel und Jürgen Klopp spannend.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Dr. Matthias Hesse: Wir haben einen verantwortungsvollen Beruf – das muss man sich immer wieder vergegenwärtigen. Unsere Patientinnen und Patienten begeben sich unter Narkose in unsere Hände. Man sollte nie den Respekt vor ihnen und vor unserer Aufgabe verlieren.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Dr. Matthias Hesse: Leben heißt für mich Bewegung. Deswegen ist mir das Volleyballspielen im Verein wichtig, auch wenn nicht mehr die Leistung, durchaus berufsbedingt, im Vordergrund steht. Jetzt geht es um sportlichen Ausgleich, und auch um die sozialen Kontakte. Das ist ja einer der Vorteile am Mannschaftssport.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Dr. Matthias Hesse: Mitunter am sinnvollen Einsatz von Ressourcen und hin und wieder auch an der Eigenverantwortung von Patienten. Und manches gibt es vielleicht auch im Überfluss: Die ein oder andere Datenschutzregelung ist zum Beispiel für mich schwer nachvollziehbar.
Wann sind Sie glücklich?
Dr. Matthias Hesse: Vieles trägt zum individuellen Glück bei. Am wichtigsten ist mir aber, dass es meiner Familie gut geht, dass alle gesund sind und dass meine Kinder wenig Sorgen in der Schule haben.