Dr. Heck: „In der Unfallchirurgie können wir vielen Menschen rasch und effektiv helfen“

10 Juli, 2025 - 07:14
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Dr. med. Steffen Heck
Dr. med. Steffen Hecki st seit 1. April 2025 Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen.

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Dr. med. Steffen Heck unseren Fragen. Er ist seit 1. April 2025 Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen.

Herr Dr. Heck, warum eigentlich sind Sie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie geworden?

Dr. Steffen Heck: Die ersten beiden Jahre meiner beruflichen Laufbahn habe ich in der Hämatologie und Onkologie gearbeitet. Diese Zeit war sehr lehrreich, aber auch emotional belastend. Viele Krankheitsverläufe endeten nicht glücklich. In der Unfallchirurgie ist es oft genau andersherum: Wir können vielen Menschen rasch und effektiv helfen – mit oft erfreulichen Ergebnissen. Diese positive Dynamik hat mich überzeugt.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Dr. Steffen Heck: Unabdingbar ist für mich ein respektvoller Umgang, Offenheit und ehrliche Kommunikation. Ich schätze ein Team, dem ich voll vertrauen kann, ein Team, in dem Probleme frühzeitig und lösungsorientiert angesprochen werden, idealerweise noch bevor sie entstehen. Mir ist wichtig, dass wir eine gelebte Fehlerkultur haben, aus der alle lernen können, auch ich als Chef.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Dr. Steffen Heck: Behandle jede Patientin und jeden Patienten so, als wären es Angehörige oder enge Freunde. Und: Steter Tropfen höhlt den Stein; Geduld und Beharrlichkeit führen zum Ziel.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Dr. Steffen Heck: Ehrlichkeit, Respekt, Durchhaltevermögen. Und ich schätze es, wenn sich jemand mit echter Überzeugung für andere einsetzt, nicht für das eigene Ego, sondern zum Wohl der Gemeinschaft.

Was treibt Sie an?

Dr. Steffen Heck: Mich treibt der Wunsch an, jeden Tag etwas dazuzulernen, beruflich wie privat. Ein Tag ohne neue Erkenntnis ist für mich ein verschenkter Tag.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Dr. Steffen Heck: Mit meinem Vater. Leider ist er zu früh verstorben.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Dr. Steffen Heck: Seid wachsam und neugierig. Beobachtet genau: Gesprächsführung, soziale Dynamiken, Untersuchungstechniken, Operationen. Saugt alles auf. „Mit den Augen stehlen“ ist in unserer Disziplin eine wertvolle Fähigkeit. Daraus entsteht über die Zeit eine individuelle Essenz an Methoden, die im Berufsalltag trägt. Lernen ist ein lebenslanger Prozess.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Dr. Steffen Heck: Sie gelingt mir, indem ich Zeit mit Familie und Freunden bewusst einplane, sei es für Gespräche, Aktivitäten in der Natur, gutes Essen oder auch gemeinsames Schweigen. Ebenso wichtig ist mir die Zeit für mich selbst. Bewegung, Kultur, Natur – das alles hilft, die Balance zu halten.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Dr. Steffen Heck: Es mangelt an mehr Entlastung von unnötiger Bürokratie und einer Ambulantisierungsstrategie, die auch an die Weiterbildung denkt. Auch fehlt Unterstützung durch KI und ein klarer Blick auf Qualität – da verlieren wir international an Boden.

Wann sind Sie glücklich?

Dr. Steffen Heck: Ich bin glücklich, wenn es meinen Lieben gutgeht, wenn ich helfen kann – sei es medizinisch, emotional oder ganz praktisch. Besonders in der Unfallchirurgie ist das oft möglich. Wenn wir nach einem schweren Unglück wieder Lebensqualität herstellen können, sei es mit oder ohne Einschränkungen, ist das ein starkes Gefühl. Operationen, die echte Teilhabe ermöglichen, geben mir das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

 

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